Harburg rockt

Working Advocates in der Fischhalle HarburgHarburger Rock vom Feinsten – so hatte die Harburger Band Working Advocates selbstbewusst ihr Konzert in der Fischhalle Harburg angekündigt. Fetziger Blues, Rock und Rock‘n Roll von den Beatles über Eric Clapton, Neil Young bis zu den Stones wurde versprochen. Und geboten. Die Zuschauer und Zuhörer, die am Sonnabend, dem 9. Dezember, in die Fischhalle im Harburger Binnenhafen gekommen waren, können es bestätigen.

Dass Name Schall und Rauch ist, stimmt im Fall der Working Advocates nicht ganz. Denn die Gruppe, die hier lustvoll musizierte, besteht tatsächlich aus Rechtsanwälten und ihren Freunden, allen voran Frontmann Harald Muras, der vielen Harburgern als Sozialdemokrat und deren langjähriger Vorsitzender ein Begriff sein dürfte.

Erwähnenswert ist auch der Veranstaltungsort beziehungsweise, wie es Neudeutsch heißt, die Eventlocation. Die Anfang Mai dieses Jahres als maritimes Kulturzentrum eröffnete Fischhalle am Kanalplatz 16 bietet Harburger Künstlern eine Plattform für Ausstellungen und Konzerte, bietet einen Bistrobetrieb, beherbergt die Geschichtswerkstatt Harburg und das Hafenmeister-Büro des Vereins Museumshafen Harburg. Für den kommenden Sommer ist zudem eine Anlegestelle und ein Stand Up Paddle (SUP) Verleih geplant. Der Harburger Bürgerschaftsabgeordnete Sören Schumacher ist schon jetzt begeistert. „Das Kulturzentrum ist ein großer Gewinn für Harburg“, so seine Einschätzung.

Das 1906 gebaute Gebäude diente zunächst als städtische Fischhalle, in der der Fisch von den Harburger Fischkuttern verkauft wurde. Bereits nach zwei Jahren wurde sie einer anderen Verwendung zugeführt. Da der Güterumschlag im Harburger Binnenhafen stetig zunahm, wurde ein großer Raum für die Auszahlung der Hafenarbeiterlöhne und die Vermittlung von Hafenarbeitern benötigt. Diese Hafenarbeitervermittlungsstelle (HVS) verlor mit dem steigenden Containerverkehrs an Bedeutung und wurde schließlich geschlossen. Im Zuge der neuen Planungen für den brach liegenden Harburger Binnenhafen sollte das nicht unter Denkmalschutz stehende Gebäude eigentlich abgerissen werden. Obwohl es bereits einen gültigen Bebauungsplan gab, der an seiner Stelle ein Hochhaus vorsah, entschloss sich der städtischen Eigentümer, der Landesbetrieb für Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG), nach längeren Verhandlungen zum Verkauf, sodass der Weg für das Kulturzentrum frei war. „Es ist schön, dass es gelungen ist, die Halle vor dem Abriss zu bewahren und dass Harburg mit Werner Pfeifer einen kulturell engagierten Investor gefunden hat“, sagt Sören Schumacher, „Es zeigt sich einmal mehr: Hamburg kann nicht nur Elbphilharmonie.“

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