Freytags Erzählungen: Bilanzierung ohne Konsequenz

Tschentscher: In der aktuellen Haushaltskrise reicht allein der Blick in die Vergangenheit nicht aus

„Wenn Haushaltskonsolidierung das Gebot der Stunde ist, reicht es nicht, sich auf die Bilanzierung der Vergangenheit zu konzentrieren.“ – Mit diesen Worten hat SPD-Finanzexperte Dr. Peter Tschentscher auf die Vorstellung der Konzernbilanz für das Jahr 2007durch den Finanzsenator reagiert.

„Für die Verbesserung des ausgewiesenen Eigenkapitals sind überwiegend die öffentlichen Unternehmen und nicht die von Herrn Freytag zu verantwortende Finanzpolitik verantwortlich“, sagte Tschentscher. „Die Belastung der städtischen Unternehmen durch das Verschieben von Aufgaben aus dem Haushalt im großen Stil wird sich erst in der im Jahre 2010 vorgelegten Bilanz für 2009 niederschlagen.“

Senator Freytag habe erklärt, die Konzernbilanz solle „die politischen Entscheidungsträger in die Lage versetzen, die finanziellen Auswirkungen ihres Tuns abschätzen zu können“. Das genau scheine beim Finanzsenator selbst aber nicht zu klappen. „Trotz Steuereinnahmen auf Rekordniveau lässt er die Ausgaben derart galoppieren zulassen, dass das Haushaltsdefizit 2009 auf über eine Milliarde Euro steigt“, sagte der SPD-Finanzexperte.

Die Bilanz mache die Vergangenheit lediglich ein wenig transparenter. Die Planungen des Senats und der wahre Zustands der Hamburger Staatsfinanzen werde weiterhin vernebelt und verschleiert. Tschentscher verwies ferner darauf, dass bei der Vorstellung der letzten Bilanz noch eine Ergebnisvorschau auf das laufende Jahr vorgenommen wurde. „Es ist interessant, warum der Finanzsenator sich die Vorschau auf die Jahre 2008 und 2009 erspart“, erklärte Tschentscher. Er verwies in diesem Zusammenhang auf das deutlich steigende Defizit im Haushalt von 244 Millionen Euro auf voraussichtlich über eine Milliarde Euro.

Bei aller Freude über die erste Konzernbilanz sei es schon erstaunlich, sagte Tschentscher, „dass auf 156 Seiten nun volle Klarheit geschaffen sein soll, was auf rund 4.000 Seiten des Haushalts nicht gelungen ist.

Tschentscher kündigte an, die Zahlen der Konzernbilanz näher zu hinterfragen. So stiegen 2007 die Verbindlichkeiten der Kernverwaltung (Haushalt) um knapp 600 Millionen Euro, obwohl Finanzsenator Freytag Anfang 2007 die Nullverschuldung verkündete. Auch seien bei den sonstigen Einnahmen Steigerungen von 532 Prozent zu hinterfragen.

Kein Aufpasser für die rumänischen Arbeitnehmer in Marmstorf

Für die rumänischen Arbeitnehmer, die seit April dieses Jahres am Beutnerring in Marmstorf untergebracht sind, gibt es entgegen anders lautender Behauptungen keine Vertrauensperson mit disziplinarischen Befugnissen. Das ist die klare Aussage des Senats auf eine Anfrage des Bürgerschaftsabgeordneten Sören Schumacher (SPD). „Das ist mal eine Aussage der Senats, über die ich erleichtert bin“, meint der Harburger Wahlkreisabgeordnete, „Denn diejenigen, die von einer solchen Vertrauensperson reden, meinen doch wohl eher einen Aufpasser. Damit wird unterstellt, dass es nötig sei, diese Arbeitnehmer notfalls mit Druck zu disziplinieren. Auf ein solches Niveau sollten wir uns hier in Harburg nicht begeben. Vorurteile haben noch niemals etwas Gutes bewirkt.“ Wie sich aus einer Anfrage zweier anderer Bürgerschaftsabgeordnete zum gleichen Thema ergebe, wohnten zudem nicht hundert, sondern lediglich vierzig Personen in den Räumen des ehemaligen Dentallabors. „Mir scheint, hier wurde ein Problem regelrecht herbei geredet. Wirklich ärgerlich so etwas“, so Sören Schumacher.

Schriftliche Kleine Anfragen:
Wohnunterkunft für rumänische Arbeitnehmer in Marmstorf 19-1493
Bauarbeiter fuer Moorburg 19-1417

Veranstaltungen zum Volkstrauertag

Sonntag, 16. November 2008 stand für Sören Schumacher ganz im Zeichen des Volkstrauertages. Um 12 Uhr nahm der Harburger Bürgerschaftsabgeordnete an der Kranzniederlegung für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft an der Ernst-Barlach-Stehle am Rathausmarkt teil.

Die zentrale Gedenkstunde begann um 14 Uhr in der Hauptkirche St.Michaelis. Zu den 1100 Gästen sprachen unter anderem deren früherer Hauptpastor Helge Adolphsen, sowie der Vorsitzende des Landesverbandes Hamburg des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge Reinhard Soltau. Das Totengedenken sprach Senatorin Karin von Welck:

Totengedenken
Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, Kinder, Frauen und Männer aller Völker.

Wir gedenken
der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.

Wir gedenken derer,
die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden oder deren Leben wegen einer Krankheit oder wegen einer Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurden.

Wir gedenken derer,
die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen die Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.

Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.

Wir gedenken
heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt gegen Fremde und Schwache, Opfer geworden sind.

Wir trauern
mit den Müttern und mit allen, die Leid tragen um die Toten

Starkes Spiel der Rathauskicker

Am Freitag, dem 14.November 2008 war es endlich soweit: der Kunstrasenplatz des SC Vorwärts/Wacker 04 am Öjendorfer Weg konnte eingeweiht werden. Unter den zahlreichen Gästen war auch Sören Schumacher, der zwar nicht selbst Fußball spielt, dafür aber ein umso begeisterter Fußballfan ist.

Erste Mannschaft auf dem neuen Platz waren Kindermannschaften des Vereins. Nach den kleinen Kickern und nach einer recht kurzen Sitzung des Sportausschusses der Bürgerschaft, der im Vereinshaus tagte, traten dann die Rathauskicker gegen eine Auswahl des SC Vorwärts/Wacker 04 an. Die klare Niederlage der Mannschaft aus dem Rathaus, die mit 1:4 vom Platz gehen musste, tat der guten Laune keinen Abbruch. Bei Wurst, Getränken und Musik erholten sich Spieler und Gäste von der Anspannung und freuten sich über eine fröhliche, rundum gelungene Veranstaltung.

18. November 2008 / 16:00Uhr: Stadtteilgespräch Gewaltprävention (SGGP)

Am Dienstag, den 18.11.2008 um 16.00  Uhr im Gemeindehaus der Kirchengemeinde Sinstorf, nimmt Sören Schumacher am Stadtteilgespräch Gewaltprävention im Harburger Süden teil.
Themen:
1.Begrüßung

2.Bericht über die Projektwochen „Gewaltprävention“ an den weiterführenden Schulen

3.Kurzer Rückblick: „Der Süden lebt II“

4.Stellenwert des Stadtteilgespräches

5.Vorstellung des Projektes „Hamburger Weg“ – gegen Gewalt im Fußball

6.Termine und Verschiedenes

Das Stadtteilgespräch Gewaltprävention existiert seit drei Jahren. Zum Teilnehmerkreis gehören alle, die sich im Harburger Süden mit Kindern und Jugendlichen beschäftigen, unter anderem auch die Polizei und die Freiwillige Feuerwehr. Auf den Treffen, die drei- bis viermal im Jahr stattfinden, werden verschiedenste Projekte gegen Gewalt konzipiert und auf den Weg gebracht. So finden beispielsweise an Harburger Schulen in den südlichen Stadtteilen gleichzeitig Projektwochen zur Gewaltprävention statt, über deren Verlauf sich die Schulen miteinander austauschen. Außerdem hat das Stadtteilgespräch dafür gesorgt, dass die vom Deutschen Kinderschutzbund konzipierten Elternkurse „Starke Eltern – starke Kinder“ dezentral an Grundschulen in Harburg angeboten werden. Leitziele der Elternkurse sind die Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern. Sie werden in Harburg vom IKM (Institut für konstruktive Konfliktaustragung und Mediation) durchgeführt.

Für Harburg in den Bundestag und in die Welt

Die SPD Delegierten wählten am Sonnabend, den 15. November 2008, Hans-Ulrich Klose zu ihren Kandidaten für die Bundestagswahl 2009. Klose wird wie in den vergangenen Legislaturperioden im Wahlkreis Bergedorf-Harburg als Direktkandidat antreten.
Mit großer Mehrheit, 115 von 135 Stimmen, wurde der ehemalige Bürgermeister wieder aufgestellt. In seiner Begründung für seine erneute Kandidatur unterstrich der allseits anerkannte Außenpolitiker wie wichtig ihm Kontinuität in der deutschen Außenpolitik ist. Eine Reihe von sozialdemokratischen Außenpolitikern wird nicht mehr für die Wahl 2009 antreten.
Wahrlich für Kontinuität entschieden sich die SPD Mitglieder auf der Versammlung. Im Wahlkreis Harburg gab es seit Gründung der Bundesrepublik nur zwei direkt gewählte Abgeordnete. Klose wurde Nachfolger von Herbert-Wehner. Er war eine der prägensten Figuren der deutschen und sozialdemokratischen Nachkriegsgeschichte.
„Hans-Ulrich Klose ist für mich ein politisches Vorbild. Seine Art die Dinge einzuschätzen, ruhig und überlegt zu handeln beeindruckt mich!“, sagte Sören Schumacher, Harburger Bürgerschaftsabgeordneter, nach der Nominierung. „Ich werde mit allen Kräften dafür werden, dass Hans-Ulrich Klose wieder unseren Wahlkreis direkt gewinnt!“

Freytags Sicht und das wahre Leben

SPD-Finanzfachmann Peter Tschentscher hat vor Beginn der Haushaltsberatungen Kritik an der Politik von Finanzsenator Michael Freytag geübt. „Trotz sprudelnder Steuereinnahmen auf Rekordniveau gibt es im Haushalt ein strukturelles Defizit in Höhe von 1,45 Milliarden Euro. Trotz Einnahmen in Höhe von 20 Milliarden bekommt der Finanzsenator seinen Haushalt nicht in den Griff“, sagte Tschentscher am Sonntag. Er warf dem Senator vor, die Öffentlichkeit über die tatsächliche Lage des Haushalts zu täuschen. „Die von Senator Freytag wiederholt angeführte Nullverschuldung ist ein Ablenkungsmanöver. Denn Freytag deckt sein Defizit dadurch, dass er Rücklagen plündert, Grund und Boden verkauft und Hamburger Vermögen verscherbelt.“

Das vom Rechnungshof im März beanstandete Defizit für den Zeitraum 2008 – 2011 in Höhe von 1,6 Milliarden Euro werde sogar auf 2,0 Milliarden erhöht. Ursache ist die Steigerung der bereinigten Betriebsausgaben um 1,14 Milliarden Euro. „Die Finanzpolitik des Senats ist eine Politik der Anti-Konsolidierung“, sagte Tschentscher.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzkrise werde die Realisierung wesentlicher Projekte des Senats immer unklarer. So seien die Milliardeninvestitionen für Schulen, Hochschulen, Hafen und Stadtbahn in Haushalt und Finanzplanung nicht gedeckt.

An der Grundproblematik ändere auch die jüngste Steuerschätzung nichts. „237 Millionen Euro weniger Steuern als erwartet bedeutet 2009 ein Defizit im Haushalt von über einer Milliarde Euro. Als Senator Freytag in die Finanzbehörde einzog, betrug das Defizit noch etwa 200 Millionen Euro“, sagte Tschentscher. Was angesichts der aktuellen Entwicklung aus den im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Projekten werde, sei völlig unklar. Klarheit werde spätestens die Mai-Steuerschätzung des kommenden Jahres bringen.

Finanzsenator Freytag sei in eine „tiefe Glaubwürdigkeitskrise“ gerutscht. „Wenn er das Defizit auf 1 Milliarde Euro steigert und immer noch von einem aus eigener Kraft ausgeglichenen Haushalt redet; wenn er neue Schulden in guten Zeiten nur durch das Plündern sämtlicher Rücklagen vermeidet und wenn seine gesamte Amtszeit durch immer höhere Ausgaben gekennzeichnet ist, fällt es schwer, seinen aktuellen Äußerungen zur Haushaltspolitik zu glauben“, sagte Tschentscher.

Bürgermeister von Beust müsse sich – seinen eigenen Worten entsprechend – jetzt auch zu einer möglichen Neuverschuldung Hamburgs äußern. Beust hatte eine entsprechende Frage des „Hamburger Abendblatts“ mit dem Hinweis auf die November-Steuerschätzung unbeantwortet gelassen. „Die Steuerschätzung liegt auf dem Tisch – auf eine Antwort des Bürgermeisters warten wir noch“, sagte der SPD-Finanzexperte. Der Bürgermeister habe den Verzicht auf Neuverschuldung zur Voraussetzung für eine Koalition mit der GAL gemacht. „Ich habe allerdings den Eindruck, dass der Bürgermeister das Hintertürchen zur Neuverschuldung immer weiter aufmacht.“

Mit Blick auf die Krise der HSH Nordbank verstärkte die SPD-Bürgerschaftsfraktion ihre Forderung nach möglichst schneller und lückenloser Darstellung der Geschäfts- und Finanzsituation. „Dass die Bank in Schieflage und in schlechtes Licht geraten ist, ist auch in der Verantwortung von Finanzsenator Freytag“, sagte Tschentscher. „Vor fünf Wochen hat er Geschäftsmodell und Führung der HSH Nordbank in höchsten Tönen gelobt. Heute kann er sich nicht schnell genug von den ehemals Verantwortlichen distanzieren. Dabei hat Freytag die Lage der Bank seit Aufkommen kritischer Fragen vor gut einem Jahr schöngeredet.“ Es sei jetzt notwendig, dass die Fakten auf den Tisch kämen. „Spekulationen, angedeutete Drohungen und vage Andeutungen, wer wann was gewusst haben könnte, helfen niemandem – am wenigsten der HSH Nordbank und ihren Beschäftigten. Sie können auch niemanden ernsthaft beeindrucken“, sagte Tschentscher.

Es sei die „ständige Verharmlosung einer ernsten Lage“, mit der sich Freytag angreifbar gemacht habe. „Erst hieß es, bei der HSH Nordbank sei alles in Ordnung. Dann hieß es, es fehle lediglich Eigenkapital. Erst hieß es, die Bank sei ohne eigene Verantwortung in den Sog der Finanzkrise geraten. Dann gesteht man ein, man habe bei der Entscheidung, in riskante Wertpapiere zu investieren, „Fehler gemacht“. Monatelang hieß es, die Bank habe sich auf den Schwerpunkt Schiffsfinanzierung konzentriert und stütze sich mit dieser Sparte auf ein erfolgreiches und stabiles Geschäftsmodell. Jetzt wird gerade diese Sparte zum Problem erklärt. Das klingt alles nicht überzeugend“, sagte Tschentscher.

Finanzsenator Freytag im Interview mit der WELT, 6. Oktober 2008:

http://www.welt.de/hamburg/article2538567/Hamburg-ist-dank-oeffentlicher-Unternehmen-stark.html

WELT ONLINE: Hamburg ist mit 30,41 Prozent an der HSH Nordbank beteiligt. Drohen weitere Abschreibungen?

Freytag: Die HSH Nordbank ist im Kern gesund. Sie ist beispielsweise Weltmarktführer bei der Schiffsfinanzierung. Zudem hat die Bank auf die Krise reagiert und ihr Geschäft reduziert, um die Eigenkapitalquote zu erhöhen.

WELT ONLINE: Trotzdem kann es passieren, dass die Bank für dieses Jahr keine Dividende zahlt.

Freytag: Das kann passieren. Aber Hamburgs Haushalt wäre dadurch nicht direkt betroffen. Unsere Anteile an der Bank werden durch die Hamburgische Gesellschaft für Vermögensverwaltung HGV und den Hamburger Versorgungsfond gehalten. Die Dividende würde also nicht direkt in den Haushalt fließen.