Ihr SPD Bürgerschaftsabgeordneter im Wahlkreis Harburg – Für die Stadtteile Gut Moor, Harburg, Langenbek, Marmstorf, Neuland, Östliches Eißendorf, Östliches Heimfeld, Rönneburg, Sinstorf, Wilstorf
Wer zur Veranstaltung „Der rote Sessel“ am Montag, dem 19. Januar, ins Herbert-Wehner-Haus der SPD Harburg zu spät kam, den bestrafte zwar nicht gleich das Leben, aber er hatte unter Umständen Schwierigkeiten, noch einen Sitzplatz zu ergattern. So viele waren gekommen, um sich am 25.Todestag des streitbaren und nicht unumstrittenen Sozialdemokraten Herbert Wehner seiner zu erinnern.
Den ersten Teil der Veranstaltung, die von der stellvertretenden Kreisvorsitzenden Ronja Schmager moderiert wurde, bestritt der Historiker Professor Christoph Meyer. Er ist Vorsitzender der Herbert-und-Greta-Wehner-Stiftung und hat eine Biographie Herbert Wehners geschrieben. Im zweiten Teil konnten die Gäste, die Herbert Wehner noch selbst kennengelernt hatten, über ihren persönlichen Erinnerungen an den langjährigen Harburger Bundestagsabgeordneten und Fraktionsvorsitzenden der SPD berichten. „Das war eine wirklich gelungene Veranstaltung“, so Sören Schumacher, der zur Generation von Sozialdemokraten gehört, die keine Erinnerungen an Herbert Wehner mehr haben. „Die Mischung aus geschichtswissenschaftlichen Forschungsergebnissen und persönlichen Erinnerungen der hier Anwesenden hat mir zu einem recht umfassenden Bild von Herbert Wehner verholfen.“
Am Montag, dem 19. Januar 2015 jährt sich der Todestag Herbert Wehners zum fünfundzwanzigsten Mal. Die SPD Harburg ehrt ihren langjährigen Bundestagabgeordneten – er war von 1949 bis 1983 direkt gewählter Abgeordneter Harburgs – und Hamburger Ehrenbürger aus diesem Anlass unter anderem mit einer Sonderveranstaltung ihrer Reihe „Der rote Sessel“. Der Vorsitzende der Herbert- und Greta-Wehner-Stiftung, Professor Dr. Christoph Meyer, wird zu Gast in Harburg sein und über Person und Leistung Herbert Wehners sprechen. Außerdem werden Zeitzeugen zu Wort kommen. „Schön wäre natürlich auch“, so der Vorsitzende der SPD Harburg Frank Richter, „wenn unter den Gästen des Abends Menschen wären, die Herbert Wehner persönlich kannten und ihre persönlichen Erinnerungen beitragen könnten.“
Die Veranstaltung findet am Montag, dem 19. Januar 2015, im Herbert-Wehner-Haus der SPD Harburg in der Julius-Ludowieg-Straße 9 statt, Beginn ist um 19:30 Uhr, der Eintritt ist frei.
Mehr als 60 Besucher füllten am Dienstagabend, den 19. Januar 2010 den Sitzungsraum des SPD-Kreisbüros im Herbert-Wehner-Haus. Sie waren der Einladung der Harburger SPD zu einer Veranstaltung aus Anlass des 20. Todestages des langjährigen Harburger Bundestagsabgeordneten Herbert Wehner gefolgt.
Wer war der „Jahrhundertpolitiker“ Herbert Wehner? Wie war der Mensch Wehner hinter dem Politiker Wehner? Diese und viele weitere Fragen beantworteten die als Zeitzeugen und Wegbegleiter Wehners eingeladenen Paul Neumann, der selbst von 1965 bis 1983 für die SPD im Bundestag saß, und Rolf Selzer, der frühere Landesgeschäftsführer der SPD Schleswig-Holstein, der als Volontär von Herbert Wehner selbst ausgebildet worden war. Die Moderation der Veranstaltung hatte des Leiters des Herbert-Wehner-Bildungswerks in Dresden, Dr. Christoph Meyer,
Die Wegbegleiter Herbert Wehners zeichneten ein Bild von ihm, das in vielen Details nicht mit den gängigen Vorstellungen Wehners als raubeinigem und in der politischen Auseinandersetzung häufig grob wirkendem Fraktionsvorsitzenden übereinstimmt. Insbesondere Neumann erinnerte daran, dass das Wohl von Menschen ihm sehr am Herzen lag und er vielen, insbesondere bei der Ermöglichung der Ausreise aus der damaligen DDR, aber auch in seinem Wahlkreis, sehr konkret geholfen hatte, ohne dass dies zu seinen Lebzeiten öffentlich bekannt geworden wäre. Auch Selzer hob hervor, dass Wehner bei aller Härte im politischen Alltag ein humorvoller und sensibler Mensch gewesen ist. Einer, der aus der Ferne unnahbar und verschlossen wirkte, aber eine große menschliche Wärme ausstrahlte, wenn man ihm näher kam.
Doch auch der Politiker Wehner und sein politisches Wirken kamen in der Runde nicht zu kurz. Meyer, der eine Biographie über Herbert Wehner verfasst hat, wies darauf hin, dass auch Wehner ein Kind seiner Zeit war. Prägend war die frühe Zeit seiner politischen Arbeit, die in der Weimarer Republik begann, deren Ende von heftigen, teils gewalttätigen Auseinandersetzungen geprägt war. Aus dieser Zeit stammte die recht rüde Art des Umgangs in der parlamentarischen Debatte, die Wehner zeit seines politischen Lebens nicht ablegte. Die bitteren Erfahrungen dieser frühen Jahre führten bei Wehner allerdings in schwedischer Gefangenschaft in den vierziger Jahren auch zum Umdenken. Aus der Erkenntnis der politischen Fehler jener Zeit wurde er Sozialdemokrat und einer der vehementesten Verfechter der parlamentarischen Demokratie. Den Blick für das Wohl des Ganzen verlor er bei aller Parteilichkeit nie. Auch aus diesem Grund war Wehner einer der Architekten der großen Koalition 1966. Seine Enttäuschung darüber, dass andere nicht ebenfalls über ihren parteilichen Schatten zu springen vermochten, trug dann allerdings auch zu den politischen Verwerfungen zwischen SPD und CDU in den siebziger Jahren und zur politischen Härte Wehners in dieser Zeit bei.
Für viele Besucher an diesem Abend ist die Zeit Wehners als Harburger Bundestagsabgeordneter ein Stück ihres eigenen Lebens und in einigen Anekdoten und Geschichten aus dem Publikum wurde auch dieser Harburger Teil des politischen Lebens Herbert Wehners wieder lebendig.
Wehner war ein „Jahrhundertpolitiker“, der von 1923 bis 1983 politisch aktiv war und in seiner Person die Widersprüchlichkeit der deutschen Geschichte in diesen Jahren widerspiegelte. Sein Weg vom Kommunisten zum überzeugten Kämpfer für Freiheit und Demokratie ist der Weg Deutschlands im 20. Jahrhundert hin zu einer stabilen demokratischen Gesellschaft. Hieran nach 1949 entscheidend mitgewirkt zu haben, ist die historische Leistung Herbert Wehners.
Der erste Politische Abend dieses Jahres im Herbert-Wehner-Haus in der Julius-Ludowieg-Straße 9 steht ganz im Zeichen des Fernen Ostens. Am Dienstag, dem 26. Januar 2010 um 19 Uhr berichten der Harburger Wahlkreisabgeordnete Sören Schumacher und der Wahlkreisabgeordnete aus Neugraben, Thomas Völsch, von ihren Reisen nach Taiwan beziehungsweise Shanghai. Sören Schuhmacher hatte auf Einladung des dortigen Außenministeriums im letzten Jahr im Rahmen einer Studientour zwei Wochen lang Taiwan besucht und Thomas Völsch war mit einer offiziellen Delegation der Bürgerschaft für acht Tage in Hamburgs Partnerstadt Shanghai. Beide Parlamentarier werden nicht nur ihre persönlichen Eindrücke schildern. Darüber hinaus geht es auch um die wirtschaftlichen Beziehungen Hamburgs nach China und Taiwan, so wie um den Konflikt zwischen der Volksrepublik China und Taiwan. Wer Interesse hat, aus erster Hand von diesen fernen Ländern zu hören, die uns in der globalisierten Welt zugleich so nah sind, ist herzlich eingeladen.
Seit November 2000 gibt es in Harburg einen Herbert-Wehner-Platz und dort eine Gedenktafel, die an den bekannten Sozialdemokraten, der seinen Wahlkreis Harburg von 1949 bis 1983 in Bonn vertreten hat, erinnert.
Leider wurde die Gedenktafel in der letzten Zeit immer wieder mit Aufklebern verunstaltet, und war zudem stark verschmutzt. Darauf wurden das ehemalige Mitglied der Harburger Bezirksversammlung Horst Krämer und der Harburger Bürgerschaftsabgeordnete Sören Schumacher von etlichen Bürgern angesprochen. Die beiden zögerten nicht lange und legten selbst Hand an: Am Mittwoch, dem 3.Februar, entfernten sie die Aufkleber und reinigten die Tafel gründlich. „Als Sozialdemokraten“, so Sören Schumacher, „sind wir auch heute noch stolz auf Herbert Wehner und es freut uns, dass auch vielen Harburgern die Erinnerung an ihn offensichtlich wichtig ist.“