Gewalt hat im Stadion nichts zu suchen

Rede von Sören Schumacher in der Hamburgischen Bürgerschaft am 22. August 2018

Hier der Redetext – es gilt das gesprochene Wort:

Herr Präsident – Meine Damen und Herren.

Hamburg ist Fußballstadt. Das soll so bleiben, wenn möglich bald wieder mit zumindest einem Erstligaverein. Die Frage der Liga entscheidet sich auf dem Platz. Die Frage der Sportlichkeit auch bei den Fans.

Sportlichkeit erweist sich, wenn man verliert.

Wer nicht verlieren kann, verhält sich unsportlich.

Wer mit Gewalt, Krawall und sicherheitsgefährdendem Verhalten auf eine Niederlage oder drohende Niederlage reagiert, disqualifiziert sich als Sportler ebenso wie als Fan.

Glücklicherweise verhalten sich nur einige wenige Stadionbesucher derart unsportlich und bisweilen gar kriminell.

Unglücklicherweise sind auch diese wenigen schon zu viele. Dies hat sich zuletzt auf unschöne Weise am 12. Mai dieses Jahres beim Abstiegsspiel des HSV gezeigt.

Wie werden so etwas nicht noch einmal dulden und wissen uns darin einig mit Fans, die diesen Namen verdienen, mit Vereinen, Sportlerinnen und Sportlern, ja allen friedliebenden Menschen in dieser Stadt – ob sportbegeistert oder nicht. Die Reaktion der meisten Menschen im Stadion am 12. Mai auf die peinliche Aktion einiger Weniger macht zuversichtlich.

Anlässe für unseren Antrag sind nicht nur die Vorkommnisse vom 12. Mai, sondern auch die ins Haus stehenden Derbys zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli und anderen hochrisko Spielen.

Politik und Sport in Hamburg befassen sich seit vielen Jahren mit dem Thema. In der 19. und 20. Legislaturperiode hat die SPD-Fraktion in der Bürgerschaft es aufgegriffen.

Als Folge wurde gemäß Beschluss der Dekadenstrategie Sport im Jahre 2012 der „Örtliche Ausschuss Sport und Sicherheit“ in Hamburg eingerichtet.

Und in Hamburg wurde 1983 – als Reaktion auf einen Todesfall bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Hamburger und Bremer Fußballfans – mit dem HSV-Fanprojekt die Arbeit der Fanprojekte überhaupt erst ins Leben gerufen.

Maßnahmen und Projekte dieser Art müssen ständig weiterentwickelt werden.

Dazu müssen sich alle Beteiligten zusammensetzen, um präventive und sicherheitsrelevante Maßnahmen auf den Prüfstand zu stellen und vor dem Hintergrund neuer Erfahrungen und Kenntnisse gegebenenfalls anzupassen bzw. neue zu entwickeln.

Das betrifft auch das zuletzt 2012 überarbeitete Nationale Konzept Sport und Sicherheit.

Unser Bestreben dabei ist klar: Wir möchten zielgerichtete Strafen gegen Einzeltäterinnen und Einzeltäter ermöglichen und halten nichts von kollektiven Strafen gegen Vereine und friedliche Fans. Darüber hinaus halten wir eine weitere Stärkung der Fanprojekte im Sinne der Prävention für nötig.

Wir hoffen und sind guter Dinge, dass sich durch kontinuierliche gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten erreichen lässt, was sich alle Fußballbegeisterten wünschen: sichere Veranstaltungen, faires und friedliches Verhalten in den Stadien wie auch bei den An- und Abreisen.

Klar ist:

Wir werden Krawallmachern nicht erlauben, uns den Fußball kaputtzumachen.

Unterstützen sie unser Anliegen, indem Sie dem Antrag zu stimmen.

Freuen wir uns auf ein friedliches und spannendes Lokalderby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli Ende September

Vielen Dank!