Zum ersten Mal hat am 11. April 2013 ein Bundestagspräsident in der Hamburgischen Bürgerschaft eine Rede gehalten. Anlass für die Rede von Norbert Lammert war das Ende der ersten Demokratie in Deutschland vor 80 Jahren, das mit der Verabschiedung des sogenannten „Ermächtigungsgesetzes“ am 23. März 1933 und des „Ersten Gleichschaltungsgesetzes“ vom 31. März 1933 besiegelt war. Mit dem Ermächtigungsgesetz wurde die gesetzgebende Gewalt vom Parlament auf die Regierung übertragen, also die Gewaltenteilung aufgehoben und der Weg in die nationalsozialistische Gewaltherrschaft bereitet. Das Gleichschaltungsgesetz unterwarf alle gesellschaftlichen Gruppen und Einrichtungen der nationalsozialistischen Herrschaft.
Norbert Lammert rief in der Bürgerschaft zu Wachsamkeit auf und zitierte in diesem Zusammenhang Erich Kästner, der in einer Rede Ende der 50ger in Hamburg gesagt hat: „Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten, die Lawine hält keiner mehr auf.“
David, der junge Mann aus Tschechien, der zurzeit im Büro von Sören Schumacher, ein Praktikum macht, hatte durch Vermittlung von Sören Schumacher die Chance, mit dem Bundestagspräsidenten einige Worte zu wechseln. Dabei zeigte sich, dass der Achtzehnjährige sehr gut zugehört hatte. Denn die beiden sprachen über den Satz aus Norbert Lammerts Rede, dass kein Land aus seiner Geschichte aussteigen könne. Außerdem ging es um Thomas Mann und dessen Haltung zur NS-Diktatur, da David das nach ihm benannte Gymnasium in Prag besucht. Die Rede des Bundestagspräsidenten wird ihm daher sicherlich nicht nicht nur ihres eindringlichen Inhalts wegen im Gedächtnis bleiben, sondern auch wegen des anschließenden Gesprächs mit dem protokollarisch zweiten Mann in der Bundesrepublik.