Marmstorf liegt gerade mal schlappe einhundert Kilometer von Bremen entfernt. Und so liegt die Vermutung nahe, dass die Marmstorfer Schützen vor nunmehr vierzehn Jahren bei einem Blick Richtung Südwesten in der benachbarten Freien Hansestadt eine traditionsreiche, in Bremen immerhin seit 1828 durchgeführte, und zugleich launige Veranstaltung entdeckt haben, die ihnen so gut gefallen hat, dass sie sie – natürlich leicht verändert und den örtlichen Gegebenheiten angepasst – sogleich übernahmen.
Was in Bremen ‚Eiswette‘ heißt, heißt in Marmstorf ‚Teichwette‘; in Bremen lautet die Wettfrage, ‚of se geiht or steiht ‚ (hochdeutsch: ob sie – die Weser nämlich – geht oder steht), in Marmstorf müsste es wohl ‚of he geiht or steiht‘ (hochdeutsch: ob er – der Feuerteich – geht oder steht) heißen. Von Wettbedingungen, nach denen das Eis einen Schneider von höchstens 100 Pfund mitsamt seinem Bügeleisen tragen muss, ist allerdings in Marmstorf anders als in Bremen nichts bekannt. Stattdessen geht hier darum, ob es dem amtierenden Schützenkönig und dem jeweiligen Ehrengast gelingt, einander in der Mitte des Teiches trockenen Fußes zu begegnen und die Hand zu geben.
Was beide Veranstaltungen aber verbindet, ist das große Vergnügen, das sie ihren Organisatoren und den Zuschauern Jahr für Jahr bereiten. So war es auch bei der jüngsten Marmstorfer Teichwette am Sonntag, dem 26. Januar 2014. König Jojo der Aktuelle trat gegen Fernsehkoch Rainer Sass an – und die Zuschauer konnten sich über ein herrliches Spektakel freuen: Der Schützenkönig kam per Seil auf sein Floß eingeflogen und der Gast plauderte auf seinem Floß nicht nur munter wie man es von ihm kennt, sondern grillte dabei auch noch etwas Leckeres. Ach ja, die Hände reichten sie sich auch – natürlich, ohne nasse Füße bekommen zu haben.
Als Marmstorfer hat auch Sören Schumacher sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen: „Das war mal wieder ein großer Spaß. Vielen Dank an die Organisatoren! Die Teichwette gibt es zwar erst seit vierzehn Jahren, gehört aber inzwischen fest zu Marmstorf. Und da die Bremer ein großzügiges und tolerantes Völkchen sind, nehmen sie es uns bestimmt nicht übel, dass wir ein wenig bei ihnen abgekupfert haben.â€
Wie schon in den Jahren zuvor geht der Erlös der Teichwette an einen guten Zweck. 2014 konnten sich die Johanniter über eine Spende freuen.