Voraussichtlich im Herbst werden die Hamburgerinnen und Hamburg darüber entscheiden, ob sie die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in ihrer Stadt veranstalten möchten. Um diese Frage gut begründet beantworten zu können, ist es unabdingbar, sich vorab mit dem Konzept Hamburgs für diese sportlichen Großereignisse vertraut zu machen. Genau das taten die Besucher der Informationsveranstaltung, zu der die SPD Harburg-Süd am Montag, dem 27. April ins Herbert-Wehner-Haus in der Julius-Ludowieg-Straße 9 eingeladen hatte.
Referent des Abends war Sören Schumacher, der nicht nur in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des SPD-Ortsvereins informierte, sondern darüber hinaus als Mitglied des des bürgerschaftlichen Ausschusses für Sport und Olympia und – vielleicht am wichtigsten – als jemand, der Feuer und Flamme für die Idee ist.
Bei seiner Präsentation des Konzeptes legte Schumacher besonderen Gewicht darauf, dass dessen Realisierung für Hamburg große Vorteile mit sich brächte und zugleich für teilnehmenden Sportler sowie die Besucher hohe Attraktivität besäße. Darüber hinaus sei das Konzept ressourcenschonend und nachhaltig und habe von daher Vorbildcharakter.
Für die Sportler und Besuch wären unter anderem die kurzen Wege vorteilhaft. Denn die Spiele würden im Herzen der Stadt – in einem Umkreis von lediglich zehn Kilometern – stattfinden. Und der wassernahe Standort des Olympiastadions auf dem Kleinen Grasbrook wäre eine ganz besondere Attraktion. Außerdem hätten die Hamburger, so Sören Schumachers Ãœberzeugung, mit ihrer Gastfreundschaft, Internationalität und bekannten Begeisterungsfähigkeit das Zeug, die olympische Idee neu zu beleben und die Spiele zu einem ganz besonderen Ereignis zu machen. Politisch wäre es von großer Bedeutung, der Welt zu zeigen, dass es möglich ist, Olympische und Paralympische Spiele auch in einer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft und unter Bürgerbeteiligung durchzuführen.
Für Hamburg böten sich durch Olympia 2024 zahlreiche Chancen und Vorteile. So würde auf dem Kleinen Grasbrook, wo das Olympische Zentrum vorgesehen ist, ein neuer ganz Stadtteil entstehen, in dem nach Ende der Spiele 3000 Wohnungen und Parks zur Verfügung ständen und auch Platz für Gewerbeansiedlungen wäre. „Diese nachhaltige Flächennutzung“, so Schumacher, „gehört zu den entscheidenden Pluspunkten des Konzeptes.“ Ein ähnliches ‚dauerhaftes olympisches Erbe‘ hätten die Hamburger auch von anderen, für die Spiele geplanten Neubauten zu erwarten. So würde das für 70.000 Zuschauer geplante Olympiastadion nach Ende der Spiele auf 20.000 Plätze zurückgebaut werden, sodass es für ’normale‘ Sportveranstaltungen geeignet wäre. Die Olympiaschwimmhalle könnte ein hochmodernes kommunales Bad werden, das Rugby-Stadion stände für Fußballspiele der Regionalliga zu Verfügung und die Wildwasseranlage würde zu einer Freizeitanlage umgebaut werden. „Insgesamt müssen allerdings nur relativ wenige Sportstätten für die Wettkämpfe neu gebaut werden“, erläuterte Schumacher. „Bei vielen wird es reichen, sie zu modernisieren. Auch das ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung.“ Bereits vorhandene Sporthallen und -anlagen müssten auch für Trainings modernisiert werden und stünden nach den Spielen dem Breiten- und Schulsport als hochmoderne Anlagen zur Verfügung. „Dass allein Bautätigkeit den Hamburgerinnen und Hamburgern viele neue Arbeitsplätze bescheren würde, versteht sich von selbst“, so Sören Schumacher.
Außer der Nachnutzung der Sportstätten und Wohnungen sieht das Konzept auch vor, die Energieversorgung der Spiele komplett durch regenerative Energien abzudecken. „Das würde Hamburg bei der Nutzung regenerativer Energien einen entscheidenden Schritt voranbringen und wäre auch für die Zeit nach den Spielen von Bedeutung“, zeigte sich Sören Schumacher überzeugt.
Bei all den schönen Plänen war selbstverständlich bei der Informationsveranstaltung auch die wichtige Frage zu beantworten, welche Auswirkungen die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 auf die Finanzen der Freien und Hansestadt Hamburg sowie auf andere Politikbereiche hätte. Schumachers Aussage dazu war ebenso klar wie die des Senats: „Für die Spiele 2014 wird die Schuldenbremse nicht angetastet, das heißt, Hamburg wird dafür keine neuen Schulden machen.“ Auch werde es keine Einschnitte in den Sozial- und Bildungsbereich geben. Hier gelte, so Schumacher, das Wort des Bürgermeisters, der vor der Hamburgischen Bürgerschaft erklärt hatte, dass aufgrund der Olympischen Spiele „keine soziale Einrichtung geschlossen werden wird.“ Auch die Kultur wird laut Sören Schumacher nicht in Mitleidenschaft gezogen. Im Gegenteil: Der Kultursektor werde durch die Ausrichtung der parallel zu Olympia stattfindenden Kulturolympiade sogar erheblich profitieren.
„Mich überzeugt und begeistert das Hamburger Konzept“, resümiert Sören Schumacher. „Und ich werde in den nächsten Monaten alles mir Mögliche dafür tun, dass die Hamburgerinnen und Hamburger bei der Abstimmung im Herbst mit großer Mehrheit Ja zu Olympia 2024 sagen.“