Brexit? Auch Hamburg sagt: Please don´t go – (Rubrik: Nicht gehaltene Reden)

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„Großbritannien gehört zu Europa und in die Europäische Union. Wenn man – wie viele Briten – bestimmte Aspekte der EU kritisch betrachtet, sollte man bleiben, um Veränderungen auf den Weg bringen und mitgestalten zu können“, plädiert Sören Schumacher, europapolitischer Sprecher der SPD-Fraktion für einen Verbleib in der EU. Die Rückkehr zum Nationalstaat sei ein falsches Signal in einer Welt, die von Herausforderungen geprägt ist, denen man nationalstaatlich nicht mehr erfolgreich begegnen kann. „Neben den rationalen Argumenten: Keine deutsche Stadt fühlt sich den Briten so nah wie Hamburg – auch deshalb bitten wir aus Hamburg unsere britischen Freundinnen und Freunde von Herzen: Please, don’t go!

***Meine nicht gehaltene Rede – Thema kam wegen Zeitablaufs der aktuellen Stunde nicht mehr dran***
Wir alle schauen nach Großbritannien genauer gesagt schauen wir am 23. Juni auf das Vereinigte Königreich.
In einer Woche haben die Bürgerinnen und Bürger Englands, Wales, Schottlands und Nordirlands die Entscheidung zu treffen, ob sie in der Europäischen Union bleiben wollen oder nicht.
Diese Entscheidung betrifft alle Europäerinnen und Europäer – auch uns in Hamburg!

„In Hamburg werden die Schirme aufgespannt, wenn es in London regnet.“
Hamburg ist wohl die anglophilste Stadt Deutschland.
Unsere Verbundenheit mit London und Großbritannien bringen wir somit sogar sprichwörtlich zum Ausdruck.
Die engen Handelsbeziehungen die wir mit Großbritannien pflegen werden im Hafen sichtbar.
Rund 600 Jahre gab es in London ein hanseatisches Handelskontor – den Stalhof.

Fast 400 deutsche Kaufleute lebten friedvoll neben ihren englischen Nachbarn und Geschäftspartnern.
Der Stalhof verkörpert die jahrhundertelangen Handelstraditionen zwischen Deutschland und England.
Heute haben rund 70 britische Unternehmen ihren Sitz in Hamburg. Etwa 10% des Exportes von Hamburger Unternehmen geht nach Großbritannien. Das ist Platz 2 im Länderranking.

Insgesamt 120 Hamburger Unternehmen sind in Großbritannien vertreten.
Der Brexit würde sicherlich nicht unsere Handelsbeziehungen kappen. ABER:

Ein Brexit würde beiden Seiten Probleme bereiten:
Auf beiden Seiten wären negative Auswirkungen auf den Außenhandel, auf die Mitarbeiterentsendung und auf Investitionsentscheidungen unvermeidbar. Einen Gewinner gebe es nicht.
Viele mit Großbritannien geschlossenen Verträge wären bei einem Brexit völkerrechtlich wohl hinfällig. Das würde letztlich die gesamte Wirtschaft treffen.

Es geht aber nicht nur um die wirtschaftlichen Aspekte.
Die Rückkehr zu Nationalstaaten sind ein falsches Signal in einer Welt, die von Herausforderungen geprägt ist, denen man nationalstaatlich nicht mehr erfolgreich begegnen kann.

Europas politisches Gewicht sollte gestärkt werden.
Der Brexit würde jedoch sowohl Europa, als auch das Vereinigte Königreich außenpolitisch schwächen.
Eine klassische lose-lose-situtation, die keiner wollen kann.

Wenn man – wie viele Briten – bestimmte Aspekte der EU kritisch betrachtet, sollte man bleiben, um Veränderungen auf den Weg bringen und mitgestalten zu können.
Großbritannien gehört zu Europa und in die Europäische Union.
Ohne Großbritannien wäre die Europäische Union zwar in ihrer Existenz nicht unmittelbar gefährdet, der Austritt hinterließe aber schmerzhafte Wunden – auf beiden Seiten.

Und seine wirtschaftlichen und politischen Folgen sind unabsehbar.
Keine deutsche Stadt fühlt sich den Briten so nah wie Hamburg.
Deshalb bitten wir in Hamburg unsere britischen Freundinnen und Freunde von Herzen: Please, don’t go!