Junge Menschen können mit der Europäischen Union wenig anfangen. Junge Menschen nehmen Demokratie, Freiheit, persönliche Entfaltungsmöglichkeiten, Reisefreiheit und internationalen Austausch als selbstverständlich, ohne diese Errungenschaften mit der EU in Verbindung zu bringen. Solches oder ähnliches ist häufig zu lesen und bestätigt sich nicht selten in Gesprächen mit jungen Menschen.
Dass es auch anders geht, hat Sören Schumacher am 20. und 21. November auf der Veranstaltung des EEYP (Erasmian European Youth Parliament) erlebt. Dieses internationale europäische Jugendparlament tagt alljährlich in einer anderen europäischen Stadt. Die Teilnehmer, Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen sechszehn und achtzehn, diskutieren dabei europäische Themen und entwickeln eigene Lösungen, die sie mit örtlichen und nationalen Experten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutieren. In diesem Jahr fand das EEYP erstmals in Hamburg statt.
Höhepunkt der mehrtägigen Veranstaltung war die Konferenz „Meet the Boss“, die am Sonntag in der Hafencity stattfand. Im Rahmen dieser Konferenz unter dem Titel „Europe – a safe and secure haven?“ gab es mehrere Arbeitsgruppen, die sich des Themas aus unterschiedlichen Perspektiven annahmen. Dabei war es den Organisatoren gelungen, hochkarätige Fachleute zu gewinnen. Die Vorstellungen und Lösungsvorschläge der jungen Parlamentarierinnen und Parlamentarier einem harten Realitätscheck ausgesetzt wurden. Sören Schumacher, der als Europapolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion eingeladen worden war, gehörte der Arbeitsgruppe an, die sich mit Fragen der demokratischen Legitimation der europäischen Institutionen, vornehmlich dem Rat der Europäischen Union, befasste. „Bei der Diskussion zeigte sich, dass auch viele der jungen Leute, obwohl sie ohne jeden Zweifel Europäer sind, die Nationalstaaten wieder stärken möchten. Zugleich wollen sie aber mehr Demokratie in der EU haben.“
Am Montag zwischen 9 und 17 Uhr diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der EEYP ihre Resolutionen und stimmten darüber ab. Die Debatte fand – ganz standesgemäß – im Plenarsaal der Hamburgischen Bürgerschaft statt. „Die Schülerinnen und Schüler haben mit großer Ernsthaftigkeit diskutiert und zeigten dabei eine beeindruckende Debattenkultur“, so Sören Schumacher, der sich die Zeit für einen Besuch der Veranstaltung genommen hatte. „Mit politisch so engagierten, pro-europäischen Jugendlichen muss man sich um Europa keine Sorge machen“, so sein Fazit.