Drei Tage vor Beginn des G20 Gipfels in Hamburg haben mehr als 45 Stiftungen aus Deutschland, den USA, China, Indien und Russland, darunter die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, das World Future Council und der WWF, auf einem Symposium im Hamburger Rathaus ihre Forderungen an die G20 vorgelegt. Die Stiftungen kooperieren in der sogenannten Stiftungs-Plattform F20, die erst kürzlich auf Anregung der Michael-Otto-Stiftung und der Germanwatch nahestehenden Stiftung Zukunftsfähigkeit ins Leben gerufen wurde.
Im Zentrum der Forderungen steht der Appell an die wichtigsten Industrienationen, größere Anstrengungen für den Klimaschutz zu unternehmen. Vor allem die Wirtschafts- und Entwicklungspolitik müsse sich am Klimaschutz ausrichten. Der Forderungskatalog wurde am gleichen Tag der Bundesregierung vorgelegt, die derzeit die Präsidentschaft der G20 innehat. Darüber hinaus richtete Michale Otto direkte Forderungen an die Bundesregierung. Auch Deutschland müsse seine Anstrengungen für den Klimaschutz verstärken. Notwendig seien insbesondere bessere Verkehrspolitik und der Ausstieg aus der Kohlenutzung.
Auma Obama, die Vorstandsvorsitzende der Sauti Kuu Foundation Kenia, richtete das Augenmerk auf Afrika. Zwar seien die Probleme dort gänzlich andere als in den Industrienationen, sodass Umweltschutz nicht das vorrangige Problem sei. Dennoch komme es darauf an, auch die Menschen in Afrika mit ins Boot zu holen und dort nicht die gleichen Fehler zu begehen wie in den Industrienationen.
Bürgermeister Olaf Scholz betonte in seiner Begrüßungsansprache, dass Fortschritt nur gemeinsam zu erreichen sei. Die G20 Staaten trügen gemeinsame Verantwortung für Afrika, für das Klima und für den Welthandel. Keiner der Teilnehmer am Gipfel könne sich dieser Verantwortung völlig entziehen oder sich davor drücken, um Lösungen zu ringen.
Fast über Nacht, so der Bürgermeister, sei die Stiftungs-Plattform F20 zu so etwas wie einer international bedeutsamen Brücke zwischen Wissenschaft und Unternehmen sowie den G20 Staaten und der Zivilgesellschaft geworden. Er drückte seinen Wunsch aus, dass die F20-Konferenz in Hamburg den Anfang eines lange andauernden Engagements im G20-Prozess und in den UN-Klimaverhandlungen darstelle. Außerdem wünsche er der F20, dass sie in Kürze offizieller Teilnehmer des G20 Dialogprozesses werde.
„Das war eine beeindruckende Veranstaltung“, so Sören Schumacher, der als Bürgerschaftsabgeordneter daran teilnahm. „Die Stiftungen und ihre Kooperation zeigen die Stärke der Zivilgesellschaft in vielen Ländern der Welt. Gerade in Zeiten, in denen die Zivilgesellschaft unter Druck gekommen ist, und das sogar in Europa, ist das internationale zivilgesellschaftliche Engagement unerlässlich. Ohne eine starke Zivilgesellschaft ist kein demokratischer Staat und keine gerechte Weltordnung zu machen.“