Die gewalttätigen Ausschreitungen am Rande des G20-Gipfels in Hamburg haben auch den Harburger Bürgerschaftsabgeordneten Sören Schumacher tief betroffen und entsetzt. „Wie alle friedliebenden Menschen, die an diesen Tagen in Hamburg waren, fühle ich mit den Menschen, deren Eigentum zerstört wurde und mit jenen, die in Angst und Schrecken versetzt wurden oder gar um Leib und Leben fürchteten.“ Er sei froh, so Schumacher, dass die Stadt Hamburg und der Bund sich unverzüglich entschieden haben, schnell und unbürokratisch zu helfen. „Ich weiß aber sehr wohl“, ergänzt er, „dass Geld nicht alles heilen kann. Die kriminellen Krawalle und Gewaltexzesse sitzen vielen Hamburgerinnen und Hamburgern noch in den Knochen und in der Seele. So etwas muss erst einmal verarbeitet werden; da hilft Geld allein nicht. Zur Verarbeitung kann aber sicherlich beitragen, dass genau analysiert wird, was geschehen ist, und dass daraus gegebenenfalls Konsequenzen gezogen werden.“
Er sei zuversichtlich, so Schumacher, dass der Innenausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft, dem er selbst angehöre, die Vorbereitung des Gipfels und den Polizeieinsatz in den nächsten Wochen und Monaten intensiv aufarbeiten werde. „Eine Aussage scheint mir allerdings schon jetzt möglich: Es war richtig, dass sich die Polizistinnen und Polizisten in der Schanze nicht in einen Hinterhalt haben locken lassen.“ Darüber hinaus dürfe man bei allem Zorn und unterstellten Unzulänglichkeiten des Polizeieinsatzes nicht vergessen, dass bereits vor Beginn der Gewalttaten mit rund 20.000 Polizisten der größte Polizeieinsatz in der Nachkriegsgeschichte Hamburgs stattfand. „Das war alles andere als eine Kleinigkeit und verdeutlicht, wie ernst die zuständigen Stellen die Gefahren bei der Vorbereitung des Gipfels genommen haben“, so Schumacher. „Hinterher klug zu schnacken und vom Sofa aus zu erklären, was anders hätte laufen müssen, ist eine der leichteren Übungen.“
Keinerlei Zweifel hat Schumacher an der Notwendigkeit von Gesprächen und Konferenzen wie dem G20-Gipfel. „Persönliche Gespräche sind durch nichts zu ersetzen – daran ändern neue technische Möglichkeiten gar nichts“, ist der Harburger Bürgerschaftsabgeordnete überzeugt, der als Hamburger Delegierter im Kongress des Europarats auf eigene Erfahrungen bei internationalen Gesprächen zurückgreifen kann.„Das trifft übrigens nicht nur auf die Staats- und Regierungschefs zu, sondern gleichermaßen auf die Hunderte ebenfalls anwesenden fachlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch sie haben während eines Gipfel die Möglichkeit, persönliche Kontakte zu knüpfen, was der äußerst wichtigen fachbezogenen internationalen Zusammenarbeit unterhalb der Regierungsebene sehr zugute kommt.“ Die Tatsache, dass man bei derartigen Zusammenkünften immer mit politisch schwierigen Ländern zu tun habe, sei für ihn kein Gegenargument. „Wir haben auch im Europarat mit Vertretern problematischer Staaten zu tun“, so Schumacher. „Das ist nicht immer leicht, Wenn wir uns aber nur mit denen befassen und unterhalten würden, die ohnehin unserer Meinung sind, bringt uns das auf die Dauer nicht voran.“
Nach den Gewaltexzessen des vergangenen Wochenendes ist es nach Schumachers Überzeugung unverzichtbar, dass sich alle politischen Parteien und sonstigen politisch aktiven Gruppierungen und Institutionen eindeutig von Gewalt und von den Gewalttätern distanzieren. Wie von Fußballvereinen erwartet werde, sich von gewalttätigen Hooligans zu distanzieren, so könne man verlangen, dass auch politische Akteure klar Stellung bezögen. In diesem Zusammenhang richtete Schumacher sich ausdrücklich an die Partei Die Linke: „Sie müssen sich entscheiden und den Menschen in Hamburg und in ganz Deutschland endlich klar sagen, ob sie Gewalt gutheißen oder nicht!“
Wie so viele andere ist auch Sören Schumacher tief berührt vom Verhalten der Hamburger nach dem Gipfel: „Mit ihrer Hilfsbereitschaft füreinander, der Solidarität miteinander und der den Polizisten und anderen Einsatzkräften entgegengebrachten Dankbarkeit haben die Hamburgerinnen und Hamburger unsere Stadt so gezeigt, wie wir sie kennen und lieben. Das ist Hamburg!“