Wetten, dass es dem amtierenden Schützenkönig und seinem Ehrengast gelingt, einander in der Mitte des Marmstorfer Feuerteiches trockenen Fußes zu begegnen und die Hand zu reichen? Um diese Herausforderung ging es am Sonntag, dem 28.Januar, bei der Marmstorfer Teichwette. Da dies bereits die achtzehnte Teichwette in Folge ist, kann es keinerlei Zweifel an deren Beliebtheit in Marmstorf und drumherum geben. Wer schon einmal dabei war, weiß auch warum. Zu rechnen ist nämlich stets mit einem fröhlichen, skurrilen und launigem Spektakel. Ein solches konnten auch die mehr als 2000 Zuschauerinnen und Zuschauer der diesjährigen Wette erleben.
Wettpartnerin von König Thomas, genannt ‚Der Spontane‘, war die Schauspielerin Sandra Keck. Da beide weise und vorausschauende Menschen sind, waren sie darauf vorbereitet, dass der Teich nicht zugefroren sein würde, sodass es eines schwimmenden Untersatzes bedürfen würde, um die Wette zu gewinnen. König Thomas setzte sich und sein Vertrauen auf seinen Thron, der auf einem Floß platziert worden war. Zum Verlegen des royalen Wasserfahrzeugs in die Mitte des Teiches waren zwei Frischmänner angeheuert worden. Ihm voran fuhren zwei Schlauchboote, sodass der Verband in seiner Gesamtheit den einen oder anderen fantasiebegabten Bildungsbürger an Lohengrin mit gleich zwei Schwänen erinnert haben mag.
Sandra Keck vertraute auf die Macht und den Zauber des Theaters. Auf der kleinen Bühne ihres schwimmenden Theaters brillierte sie mit großen Gesten, die an die verwegenen Piraten Errol Flynns oder herzzerreißende Szenen auf der dem Untergang geweihten Titanic denken ließen. Dabei scheute sie als furchtlose Mimin nicht einmal davor zurück, das Floß ins Schwanken zu bringen, wo es um des dramatischen Effektes willen nötig war.
Glücklicherweise ging alles gut, sodass die Wettpartner einander mitten auf dem Teich die Hand geben konnten. Nur hatte der König vergessen, den Schnaps mitzubringen… und wieder war ein Froschmannes zur Stelle! Er reichte die Buddel Köm nach, sodass beide einen kräftigen Schluck nehmen konnten. Eine kleine Panne, die die Zuschauer mit wohlwollendem Amüsement zur Kenntniss nahmen. In einer Stadt mit weit zurückreichender republikanischer Tradition wie Hamburg weiß man ohnehin: Auch Könige sind nur Menschen.
Wie üblich kamen die Einnahmen der Veranstaltung – die Wetteinsätze und die Gewinne von Getränkeverkauf und Essensständen – guten Zwecken zu. Dieses Mal einer von Sandra Keck gegründeten Stiftung für zwei kleine Jungen, die an Muskeldystrophie leiden, sowie der Kirche für Jugendarbeit.
Als Marmstorfer war auch Sören Schumacher unter den vielen Zuschauern. „Ich lasse mir die Teichwette nicht entgehen“, so der Harburger Bürgerschaftsabgeordnete. „Das ist eine fröhliche Veranstaltung, die mittlerweile fest zu Marmstrof gehört. Besonders schön ist natürlich, dass die Einnahmen gespendet werden. Herzlichen Dank an die Organisatoren und die Helferinnen und Helfer!“