Sonntag, 25. März 2018 um 11 Uhr, Fischhalle, Kanalplatz 16
Im Herbst 2014 hieß es „Sie kommen“, und Harburg war sehr früh dran am 23.9. mit dem Hafenfrühstück „Flüchtlingsschiffe“. Stichworte damals: Ängste, Wertverlust von Immobilien, Überfremdung, aber auch: die Situation meistern, Willkommen, das Notwendige tun – die Geburtsstunde der „Flüchtlingshilfe Binnenhafen.
2018: Wir haben die Krise quasi gemeistert. Heißt das: Zurück aufs Sofa?
In den Flüchtlings-Hotspots Harburgs ist es vergleichsweise ruhig geworden. Die Zahl der Neuankömmlinge sinkt und sinkt, Unterkünfte stehen leer und werden abgebaut, das Wohnschiff TRANSIT wird 2019 weg sein. Die einst unvorbereitet getroffenen Institutionen waren zwar einen langen Moment auf Bürgerhilfe angewiesen, aber längst haben die Behörden die Handlungshoheit zurückerobert. Die Flüchtlingskrise ist „gemanagt“ und in der unserer Gesellschaft eigenen Regelungswut in kleinste Stückchen zerlegt, sortiert und bürokratisiert.
„War´s das also? Was bleibt?“
Einerseits natürlich: Inwieweit ist die Flüchtlingsintegration inzwischen akzeptiert und auf einem guten Weg – haben die Hilfs-Initiativen gewirkt? Ab wann sind Flüchtlinge keine Flüchtlinge mehr? Wo ist die Kontinuität der Hilfs-Initiativen weiterhin wichtig – oder ist das Thema „abgefrühstückt“?
Andererseits: Diese umfangreiche Hilfswelle, diese gesellschaftliche Bewegung – hat sie die Menschen, Macher, Nachbarn einander näher gebracht? Ist die Gesellschaft ein Stück weniger kalt geworden, ist der Trend etwas weg von der Individualisierung gegangen? Hat sich freiwilliges Engagement verändert? Was bleibt denn, wenn die Flüchtlinge „weg“ sind – kann ein Teil des Gemeinwohl-Engagements weitergetragen werden? Wie und wohin? Was kann da für Harburg draus werden und was braucht es dazu? Oder hat der Staat das bürgerliche Engagement zu Tode reguliert?
Auf dem Podium:
– Birte Kling, Freiwilligennetzwerk Harburg e.V.
– Beate Schmid-Janssen, fördern & wohnen, Bereichsleitung Harburg
– Sören Schumacher, MdHB, Innen- und Europaausschuss
– Jörn Schwarz, Leiter WSPK3
– Jörg Penner, Baudezernent Bezirk Harburg
– Andrea Zwengel, Koordination „Flüchtlingshilfe Binnenhafen“
Moderation: Gorch von Blomberg, KulturWerkstatt Harburg e.V.
Für Kaffee/Tee und Brötchen ist gesorgt