Demokratien stehen derzeit weltweit unter Druck. Aus Befragungen geht immer wieder hervor, dass auch in westlichen Ländern ein erschreckend hoher Anteil der Bevölkerung die Bedeutung freier, gleicher und geheimer Wahlen eher geringschätzt. Die beiden ältesten Demokratien – Großbritannien und USA – stehen unter erheblichem Druck, ja erscheinen destabilisiert. In den nächsten Wochen oder Monaten wird sich zeigen müssen, ob die dortigen Institutionen stark genug sind, dem politischen Chaos beziehungsweise autokratischen Angriffen standzuhalten.
So bedrückend das alles ist, so wichtig ist genau deshalb, gerade jetzt für die Demokratie einzutreten, und zu verdeutlichen, dass sie kein Selbstgänger ist und niemals für immer errungen ist. In Deutschland ist es gerade einmal 100 Jahre her, dass nach dem Ersten Weltkrieg und dem Kollaps des Kaiserreiches der Aufbruch in die Demokratie begann. Hamburg nimmt dies zum Anlass, im Rahmen des Gedenkjahres „Hamburg 1918/1919 – Aufbruch in die Demokratie“ mit vielen Veranstaltungen, Ausstellungen und Aktionen an die Ereignisse in der Stadt selbst und im Deutschland insgesamt zu erinnern.
Eine dieser Veranstaltungen fand am Sonnabend, dem 23. März, im Hamburger Rathaus statt. Unter dem „Tag der Stimmen – 100 Jahre Wahlrecht für alle“ gab es den ganze Tag über ein Programm, das auf vielfältige Weise den 16. März 1919 feierte. An jenem Tag nämlich fanden die ersten allgemeinen, gleichen und geheimen Bürgerschaftswahlen statt. Erstmals durften nicht nur reiche Männer, sondern alle Männer – und sogar Frauen! – wählen.
Zum Programm gehörten unter anderem eine szenische Lesung, ein Poetry Slam, ein Malwettbewerb, ein Kinderprogramm und als Highlight den Mitmach-Chor „Hamburg Singt!“ Etliche Abgeordneten, darunter auch Sören Schumacher aus Harburg, nahmen am Politiker-Speeddating teil. Dabei treffen Bürgerinnen und Bürger direkt mit einem Politiker zusammen, haben Gelegenheit Fragen zu stellen. Wenn nach wenigen Minuten der Gonge ertönt, geht es weiter zum nächsten Tisch mit dem nächsten Abgeordneten. „Das war spannend, rasant und hat viel Spaß gemacht“, so Schumacher. „Und herausfordernd war es auch. Denn es wurden Fragen zu sehr unterschiedlichen Themen und Problem gestellt.“
Entspannung für alle Beteiligte bot schließlich der große Mitmach-Chor. „Rudelsingen“ wie derartige, immer beliebter werdende Veranstaltungen auch genannt werden, beglückt alle Beteiligten. Das war auch im Rathaus nicht anders, wie Sören Schumacher gerne bestätigt, der zu den vielen beseelten Sängerinnen und Sängern gehörte.
Nähere Informationen über das Gedenkjahr „Hamburg 1918/1919 – Aufbruch in die Demokratie“ gibt es unter anderem auf der Website http://hamburg-18-19.de