Mit einem gemeinsamen Antrag bringen die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen eine neue soziale Anlauf- und Beratungsstelle sowie zusätzliche Straßensozialarbeit direkt am Hansaplatz auf den Weg. Damit komplettiert der Bürgerschaftsantrag die bereits auf den Weg gebrachten Maßnahmen zur Videoüberwachung und dem Verbot von Glasflaschen auf dem Hansaplatz.
Dazu Sören Schumacher, innenpolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Am Hansaplatz treffen Welten aufeinander. Menschen in schwierigen Lebenssituationen suchen hier die Gesellschaft Gleichgesinnter. Nachbarn und Anwohner leiden seit Jahren unter der etablierten Drogen- und Prostitutionsszene sowie einer hohen Anzahl von Straftaten. Bereits in der Vergangenheit wurden diverse Maßnahmen ergriffen, der Platz saniert und umgestaltet sowie neue Hilfsangebote ausgebaut. Trotzdem hat sich die Situation kaum verbessert. Mithilfe von Videoüberwachung, einem Verbot von Glasflaschen sowie einer neuen, übergeordneten Anlaufstelle für Hilfsbedürftige soll die Situation am Hansaplatz für alle endlich nachhaltig verbessert werden. Da viele Gewaltdelikte unter Alkoholeinfluss begangen werden und am Hansaplatz Glasflaschen bereits als Tatmittel eingesetzt worden sind, wird das Verbot seine Wirkung nicht verfehlen. Videoaufzeichnungen haben sich am Jungfernstieg und an der Reeperbahn bereits bewährt und die Anzahl intensiver Störungen und Strafdaten deutlich reduziert. Diesen Effekt versprechen wir uns auch am Hansaplatz.“
Dazu Jens-Peter Schwieger, stellvertretender sozialpolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: Bereits jetzt befinden sich rund um den Hansaplatz eine Vielzahl von sozialen Einrichtungen, die sich an die unterschiedlichsten Zielgruppen wenden. Auch eine Straßensozialarbeit ist bereits vor Ort etabliert. Trotzdem kommt die Hilfe bei den Bedürftigen teilweise nicht an. Indem im Rahmen der Straßensozialarbeit vor Ort verstärkt auf die einzelnen Zielgruppen zugegangen wird, wollen wir die Situation weiter verbessern. Dabei sollen die Einrichtungen Erfahrungen mit weiteren Communitys einbeziehen. Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir allerdings eine deutlich bessere Koordinierung und Abstimmung zwischen den vorhandenen spezialisierten Einrichtungen. Außerdem soll die Straßensozialarbeit in der Nachbarschaft sichtbarer und besser ansprechbar werden. Grundsätzlich ist es ein Wesensmerkmal der Straßensozialarbeit, dass sie kaum wahrnehmbar ist. Hier wollen wir bewusst einen neuen Weg einschlagen, um einen besseren Austausch mit der Nachbarschaft zu erreichen.“
Dazu Mareike Engels, sozialpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Der Hansaplatz ist ein öffentlicher Ort und es ist völlig klar, dass sich dort Menschen treffen. Als Platz in unmittelbarer Bahnhofsnähe fungiert er vor allem als Treffpunkt für Drogenkonsumierende, insbesondere für eine Trinkerszene. Ihre Lebenslagen sind von vielfältigen sozialen Problemen geprägt. Diese werden wir nicht innenpolitisch lösen können. Wir schaffen daher ein gezieltes soziales Angebot, das diese Menschen in ihren schwierigen Situationen ohne weitere Zugangshürden erreichen kann. Für die schwierige, vielfältige und ständig in Bewegung befindliche Szene am Hansaplatz ist eine Anlaufstelle mit angegliederter Straßensozialarbeit das richtige Angebot. Die Sozialbehörde erhält den Auftrag, dies umgehend gemeinsam mit den vor Ort schon tätigen sozialen Einrichtungen zu realisieren. Indem wir gezielt den Menschen vor Ort ein soziales Angebot machen, erhoffen wir uns sowohl für die Szene am Hansaplatz als auch für Anwohnende eine Entspannung der Situation und fördern so ein friedliches Miteinander.“
Dazu Farid Müller, Bürgerschaftsabgeordneter aus St. Georg und Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Polizei, Videoüberwachung und Glasflaschenverbot allein werden nicht dazu führen, die Aufenthaltsqualität am Hansaplatz für alle Anwohnenden zu verbessern. Deswegen wollen wir Grüne, dass an den gesellschaftlichen Ursachen gearbeitet wird. Und zwar mit zielgerichteter Straßensozialarbeit, die sich zum Beispiel um die Trinkerszene kümmert. Wir erhoffen uns davon eine Entspannung der Situation auf und um den Hansaplatz. Zeitgleich suchen wir weiter nach juristischen Möglichkeiten für ein örtliches Alkoholverkaufsverbot.“