Die Technische Universität Hamburg hatte am 26. Januar 2023 gemeinsam mit Harburg Marketing und dem Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden den Verkehrssenator Anjes Tjarks in den Hörsaal der TUHH eingeladen, damit er über die „Mobilitätswende – Perspektiven und Innovationen für Hamburgs Süden“ berichtet. Dieser Einladung waren sehr viele interessierte Bürgerinnen und Bürger gefolgt, denn auch sie wollten wissen, was uns die nächsten Jahre bewegen wird und welche Baustellen auf uns zukommen.
Nach einer Begrüßung durch den Präsidenten der TUHH, Prof. Dr. Andreas Timm-Giel, hielt Anjes Tjarks, Verkehrssenator Hamburgs, einen längeren Impulsvortrag. Er zeigte die Zukunft des Verkehrs in Hamburg auf und wie die Verkehrswende gestaltet werden soll. Vor allem lag sein Fokus auf den Planungen für den Hamburger Süden.
Tjarks begann seine Ausführungen mit den größten Herausforderungen: Beinahe alle Brücken über die Elbe sind abgängig und müssen in den nächsten Jahren saniert werden. Dies betrifft sowohl die Autobahnbrücke der A7 und die A1-Brücken über die Norderelbe wie auch über die Süderelbe, aber auch die Eisenbahnbrücken über die Süderelbe und die Norderelbe. Die Bauarbeiten der A7-Brücke haben bereits begonnen. Alle Sanierungsarbeiten an den Brücken werden im laufenden Betrieb nun fortgesetzt. Sowohl auf der Straße als auch auf den Schienen wird es nicht zu Vollsperrungen kommen, sondern zu Baustellenverkehr. Für die Bahnbrücken wird eine zusätzliche Brücke gebaut, um den Verkehr weiterhin zu ermöglichen. Diese Brücke wird jedoch auch noch Ende der Bauarbeiten bestehen bleiben und zusätzliche Kapazitäten schaffen.
Für die S-Bahn-Nutzerinnnen und -Nutzer gibt es auch viele Neuerungen. Ab dem 12. Dezember 2023 werden die S-Bahn-Linien neu nummeriert. Dies erfolgt vor dem Hintergrund, dass mehr Verkehr auf der S-Bahn-Strecke von und nach Harburg kommen soll. Deshalb fahren dann ab Neugraben nur noch Langzüge mit neun Waggons. Und bei den S-Bahnen Richtung Stade wird es kein An- und Abkoppeln mehr geben; dies bedeutet eine erhebliche Zeitersparnis. Auch die Planungen und Vorbereitungen für eine dritte Linie schreiten voran. Dann fahren drei S-Bahn-Züge in 10 Minuten. So können 9000 Menschen mehr pro Stunde befördert werden als heute.
Die Tunnelhaltestellen der S-Bahn in Harburg (also die Stationen Harburg, Harburg Rathaus und Heimfeld) werden weiter saniert und sollen nach Abschluss der Arbeiten genauso hübsch sein wie die anderen Tunnelstationen der S-Bahn nördlich der Elbe. Seit einiger Zeit können wir ja alle bereits sehen, dass es endlich wieder voran geht und die Stationen jeden Tag schöner werden.
Harburg bekommt außerdem einen neuen Busbahnhof. Dieser soll dann zu einer Kapazitätssteigerung um 40 Prozent beitragen. Das ist notwendig, um den Hamburg Takt einhalten zu können und die wachsenden Fahrgastzahlen zu bewältigen.
Der Verkehrssenator sicherte auch zu, dass die Autobahn A26 gebaut werden wird, wie es im Koalitionsvertrag von SPD und Grünen beschlossen wurde. Durch die A 26 soll die B 75 stark entlastet werden. Das wiederum eröffnet neue Entwicklungsperspektiven für diese Straße und die umliegenden Gebiete. Auch die Verlängerung der U4 nach Harburg wurde für die ferne Zukunft in Aussicht gestellt.
Eine weitere Neuerung ist die Einführung von on-demand-Diensten im Bezirk Harburg. Seit Beginn des Jahres wird bereits in einigen Stadtteilen des Bezirks Harburg der hop-Shuttle angeboten. Im Frühjahr kommen weitere Stadtteile hinzu. Verkehrssenator Tjarks zeigt auch die Zukunft auf: Solche on-demand-Shuttles sollen in wenigen Jahren auch autonom fahren. Dies sei ein nötiger Schritt, um allen Hamburgerinnen und Hamburger zu ermöglichen, innerhalb von 5 Minuten an einem Haltepunkt ein Mobilitätsangebot wahrnehmen zu können.
Auch für Fahrradfahrende ist der Umbruch deutlich zu erkennen, vor allem im Binnenhafen. Dort führt die Veloroute 10 von Hamburg-Mitte aus über den Binnenhafen nach Neugraben, die Veloroute 11 zur TUHH und zum AK Harburg. Diese Velorouten-Strecken wachsen stückweise und werden kontinuierlich ausgebaut. In der Hannoverschen Straße entstand Hamburgs erste protected bikelane, eine Fahrradspur, die durch bauliche Maßnahmen die Radfahrer und Pkws, Lastenwagen etc. sicher von einander trennt.
Im Anschluss folgte eine Podiumsdiskussion mit Prof. Carsten Gertz vom Institut für Verkehrsplanung und Logistik der TUHH, Franziska Wedemann als Vorsitzende des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden, Antonia Marmon Geschäftsführerin Harburg Marketing) und Anna Krüger, eine Studentin der Verkehrsplanung.
Natürlich war auch noch genügend Zeit für einen Austausch mit den anwesenden Gästen, die ihre Anliegen, Forderungen und Eindrücke teilten. Die hohe Anzahl der Teilnehmer und ihre Nachfragen zeigten sehr eindrücklich, wie wichtig das Thema Verkehr und seine Verlässlichkeit für die Harburgerinnen und Harburger ist.