Als ich mich bei Sören Schumacher, MdHB, für ein Praktikum beworben habe, beschränkte
sich mein Wissen von echter Parteipolitik auf die Theorien und Studien, die ich aus dem trockenen Studium kannte. Während der Zeit in Hamburg jedoch habe ich einige Blicke hinter die Kulissen werfen können.
Meine Eindrücke: Wahrscheinlich mehr glücklicher Zufall, aber gleich zu Beginn meines Praktikums konnte ich Teil der Ostseeparlamentarierkonferenz sein. Als Schülerin und Studentin aus dem Süden Deutschlands habe ich mich nie groß mit der Ostsee beschäftigt, doch während den Debatten auf der Konferenz habe ich sehr viel über Zusammenarbeit, Partizipationsmöglichkeiten, Wissenschaft und Forschung und Nachhaltigen Tourismus in der Ostseeregion gelernt. Es war spannend zu zusehen, wie viele Experten, und auch Lobbyisten ihre Projekte und Berichte vorgestellt haben, die seit der letzten Konferenz entstanden sind. Besonders gut hat mir der Vortrag der beiden Jugendlichen gefallen, die von den Ostseeparlamentariern eingeladen worden sind sich ebenfalls einzubringen. In der abgeschlossenen Resolution ist das Ergebnis dieser Zusammenarbeit festgehalten worden.
Nach zwei Tagen Konferenz im beeindrucken Rathaus Hamburgs zeigte Sören Schumacher mir die andere Seite der Politik: bei einer Tour durch Hamburg-Harburg schauten wir uns die lokalpolitische Entwicklung „auf der Straße“ an (Link).
Der Tagesablauf eines Abgeordneten sieht jeden Tag anders aus, der von den Terminen im Rathaus und der Partei abhängt. Die Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft werden zu vielen Terminen eingeladen, von denen sie natürlich nicht alle annehmen können, doch es kann gut vorkommen, dass zwei, drei Termine an einem Tag über die ganze Stadt verteilt stattfinden können. Ich habe Sören Schumacher zu den meisten Terminen begleiten können und dadurch viel von der Stadt gesehen.
Ein anderes Highlight neben der Ostseeparlamentarierkonferenz war die Preisverleihung des Körber-Preises für Europäische Wissenschaft im Festsaal des Rathauses Hamburg. Dort hat das Team um Prof. Dr. Karsten Danzmann sein Projekt zur Entdeckung der Gravitationswellen vorgestellt, was live im Fernsehen übertragen wurde. Die erste Woche endete mit einer Gedenkveranstaltung anlässlich des ersten Jahrestages der Einweihung des Mahnmals in Gedenken an die Opfer des Massakers von Józefów vor 75 Jahren. Das Massaker des Hamburger Polizei-Bataillons 101 wurde in meiner Schulzeit nicht behandelt, wohingegen die Polizeiakadamie sehr bemüht war, das traurige Thema aufzubereiten. In den ersten Tagen haben Sören Schumacher und ich viele verschiedene Termine gehabt und es war spannend zu beobachten, wie unterschiedlich die Tage einer normalen Arbeitswoche aussehen können.
Bald stehen die Bundestagswahlen an und natürlich bedeutet das auch für Sören Schumacher heißen Wahlkampf für die SPD. Am Wochenende stellten wir uns gemeinsam mit anderen Genossen an den Infostand im Einkaufszentrum Marmstorf und verteilten Flyer und sprachen mit Menschen aus Harburg über ihre Gedanken zu den Parteien und der Wahl. Gerade die Gespräche auf der Straße mit den verschiedensten Leuten waren für mich sehr interessant, weil ich mich persönlich in einer anderen Rolle wahrgenommen habe, als mich die Passanten gesehen haben. Es waren längere und kürzere Gespräche, manchmal auch nur kurze Anmerkungen, die mir gezeigt haben, wie unterschiedlich Politiker doch wahrgenommen werden.
Meine zweite Woche bei Sören Schumacher war die erste offizielle Arbeitswoche für die Bürgerschaft Hamburg nach der Sommerpause. Es standen also Sitzungen des Europa- und Sportausschusses an sowie die erste Bürgerschaftssitzung nach der Sommerpause, die eine dementsprechend lange Tagesordnung hatte. In diesen Sitzungen konnte ich zusehen, wie die Politik Hamburgs entsteht und weiterentwickelt wird. Diese Eindrücke habe ich in einem anderen Bericht beschrieben: (Link).
Neben diesen offiziellen Terminen gilt es natürlich gleichzeitig Kontaktperson für die Bevölkerung zu sein. Sören Schumacher hat mit vielen jungen Menschen gesprochen. So gehören zu den Dialoggesprächen Termine in der Schule (Link) sowie Besuchergruppen im Rathaus Hamburg (Link ). Dadurch konnte ich nicht nur einen Blick hinter sowie auch vor die Kulissen werfen: Zum einem habe ich die Arbeit im Abgeordnetenbüro von Sören Schumacher, in denen viele E-Mails geschrieben und Telefonate geführt werden, kennengelernt. Zum anderen verstehe ich die kritischen Fragen und Einstellungen der Schüler und Besucher, die viel von der Medienberichterstattung geprägt sind. Es ist die gerade die freie Diskussion, von der die Demokratie lebt. Als Politiker muss man jedoch immer Rechenschaft ablegen können und auch viel die Arbeit anderer Politiker erklären können, obwohl man selbst weniger damit zu tun hatte.
Ich habe während meines Praktikums viele Eindrücke von der alltäglichen Arbeit eines Abgeordneten mitbekommen und gleichzeitig gelernt, dass die Praxis oft ganz anders aussieht als die Theorie während meines Studiums. Ich bin sehr dankbar für die Zeit und Erlebnisse und kann jedem Politikinteressierten das Praktikum nur weiterempfehlen.
Lara, Praktikantin im September 2017