Hasserfüllte Äußerungen auf Veranstaltungen und in Sozialen Medien, Einschüchterungen, wenn nicht gar Morddrohungen, vorurteilsgeleitete Herabsetzung – in den Vereinigten Staaten stellen derartige Verhaltensweisen einen Straftatbestand dar: Hate Crimes, also Hasskriminalität. Dass der Gesetzgeber es für nötig erachtet hat, einen derartigen Straftatbestand einzuführen, sagt viel über den Zustand einer Gesellschaft aus. Leider ist auch in Deutschland ein deutlicher Anstieg derartig bösartiger, aus der äußeren rechten Ecke des politischen Spektrums kommenden Verhaltensweisen feststellbar.
Was kann und muss bei uns getan werden, um dieser bedrohlichen Entwicklung Einhalt zu gebieten? Dieses Themas hatte sich eine Veranstaltung der SPD Harburg angenommen, die am 7. Februar im Herbert-Wehner-Haus stattfand und von den für die Bürgerschaft kandidierenden Harburger Sozialdemokraten Oksan Karakus, Claudia Loss und Sören Schumacher initiiert worden war. „Die Veranstaltung war sehr gut besucht“, so der Bürgerschaftsabgeordnete Sören Schumacher. „Das zeigt uns, dass der um sich greifende politische Hass viele Menschen bewegt.“ Im Zentrum der von Oksan Karakus moderierten, engagiert und offen geführten Diskussion standen sehr bald Fragen rund um das Thema der Radikalisierung vor allem junger Menschen, und wie es gelingen kann, sie wieder zurückzuholen.
Was einige überrascht haben mag, war der dringende Rat einer Expertin, Menschen zu widersprechen, die beispielsweise Verschwörungstheorien vertreten und in diesen die Gründe für ihre Radikalisierung und ihren Hass finden. „Das war ein wirklich wichtiger Hinweis“, so Schumacher. „Ich war bisher der Meinung, dass diese Menschen gar nicht zu erreichen sind. Jetzt habe ich gelernt, dass unablässiges Widersprechen die Gewissheit dieser Menschen sprengen, sie in die Realität zurückholen und wieder für Fakten zugänglich machen kann.“
Die SPD Hamburg hat bereits 2013 ein Programm gegen Rechtsextremismus beschlossen und entwickelt es seitdem ständig weiter. „Wir werden nicht nachlassen, diesen Bedrohungen entgegenzutreten“, versichert Sören Schumacher. „Und zwar außerparlamentarisch – also in der Zivilgesellschaft – ebenso wie im Parlament.“