Zwei Jahre Schwarz-Grün: Aufbruch sieht anders aus

HSH Nordbank, Elbphilharmonie, Haushaltskrise, Gewaltkriminalität – ein zurücktretender Finanzsenator und ein Bürgermeister auf Abruf: SPD-Fraktion stellt Schwarz-Grün ein bescheidenes Zeugnis aus

SPD-Fraktionschef Michael Neumann hat dem schwarz-grünen Senat nach zwei Jahren im Amt ein bescheidenes Zeugnis ausgestellt. „Der erzwungene Rücktritt von Finanzsenator Freytag, die Personaldebatte innerhalb der CDU und die jüngsten politischen Erfolge der SPD sind bezeichnend für die Halbzeitbilanz von Schwarz-Grün“, sagte Neumann am Freitag. Wer von der neuen Farbkonstellation im Hamburger Rathaus einen Aufbruch erwartet hat, müsse sich getäuscht sehen. „Hamburg steht weitgehend still. Die zurückhaltende Bilanz von Senat und Koalitionsfraktionen unterstreicht das“, sagte Neumann.

Wenn Bürgermeister Ole von Beust (CDU) als „zentrale politische Erfolge von zwei Jahren Schwarz-Grün“ das Fahrradleihsystem und neue Naturschutzgebiete aufführt, bestätige das die Kritik der SPD-Opposition an der Arbeit des Senats, sagte Neumann. Die jüngsten Umfrageergebnisse zur politischen Stimmung in Hamburg, bei denen die CDU auf 31 Prozent abgesackt ist, wollte Neumann nicht überbewerten. Für ihn stehe aber fest: „Anders als in den vergangenen Jahren geht der Unmut über die Politik des Senats nicht mehr an der CDU und Herrn von Beust vorbei.“

Ob Rekordschulden, HSH Nordbank oder Kraftwerk Moorburg, ob Elbphilharmonie, Kostenexplosionen bei Großprojekten oder Streit um die Zukunft des Hafens: „Es knirscht im Senat, wenn es um politische Sachfragen geht. Darüber kann das demonstrativ-freundliche Klima zwischen CDU und GAL nicht hinwegtäuschen“, sagte Neumann. Es sei bemerkenswert, dass das wohl wichtigste Thema der Zeit, die Schulreform, erst Erfolgsaussichten bekommen habe, nachdem der Senat die Gesprächsangebote der SPD-Opposition nicht länger ausschlagen konnte.

Die Diskussion über die Kostensteigerung bei großen Bauprojekten sei Folge einer Politik, die zu lange auf schnell sichtbare Erfolge statt auf seriöse Planung gesetzt hat. Die Kosten der Elbphilharmonie würden derzeit auf 320 Millionen Euro geschätzt – statt der ursprünglich veranschlagten 77 Millionen Euro. Die U-Bahn in die HafenCity werde fast 330 Millionen Euro kosten statt 250 Millionen, die Ortsumgehung Finkenwerder nicht 36 Millionen sondern fast 100 Millionen. Der ZOB in Bergedorf – ein für den Stadtteil extrem wichtiges Projekt – werde mit 45 Millionen Euro doppelt so teuer, wie geplant. „Millionenschwere Mehrkosten, eine dramatische Überschuldung des Hamburger Haushalts und die Krise der HSH Nordbank: Wenn man in Hamburg sagt, dass die Konservativen nicht mit Geld umgehen können, wird man nicht mehr belächelt“, sagte Neumann.

Er kündigte eine Fortsetzung harter aber konstruktiver Oppositionsarbeit an. Die SPD werde – wie in der Vergangenheit etwa bei der Stabilisierung von HSH Nordbank und Hapag-Lloyd oder in Zusammenhang mit der Schulreform – dem Senat Unterstützung anbieten, wenn es dem Wohl Hamburgs dient. „Und wir werden auch in Zukunft den Finger in die Wunde legen, wenn es nötig ist“, sagte Neumann.

Er bezeichnete den laufenden Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Krise um die HSH Nordbank sowie die Ressorts Schulpolitik, Stadtentwicklung, Finanzen und Soziales als Schwerpunkte für den zweiten Teil der Legislaturperiode. „Wir bieten gleichzeitig weiter unsere Hilfe an. Denn auf Hamburg kommen – nicht zuletzt durch Finanz- und Wirtschaftskrise – große Herausforderungen zu. Und wir haben einen Senat, der schon überfordert ist, wenn der Winter mal anders ausfällt als sonst…“

Der SPD-Obmann im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss HSH Nordbank, Thomas Völsch, sieht den Rücktritt von Finanzsenator Freytag auch als Folge der Aufklärungsarbeit des PUA. Freytag habe sich mit seinen Handeln und seiner Kommunikation in Sachen HSH Nordbank in eine Sackgasse manöviert. So hatte der Senator die HSH Nordbank in einem Interview mit der WELT noch im Oktober 2008 als „im Kern gesund“ bezeichnet. Der PUA habe aber mittlerweile ermittelt, dass die Anteilseigner der HSH Nordbank bereits Ende 2007 über eine außerplanmäßige Kapitalerhöhung zur Stützung des in Schieflage geratenen Hauses beraten haben. Derartige Vorgänge hatten die Senatsvertreter später gegenüber der Bürgerschaft geleugnet. „Auch das ist ein Punkt, zu dem sich Herr Freytag als Zeuge vor dem PUA wird äußern müssen“, sagte Völsch. Der Rücktritt des Senators berge Chancen für eine weitere Aufklärung. „Denn möglicherweise muss der Bürger Freytag in seiner Vernehmung nicht die Rücksicht nehmen, die Bürgermeister und Senat vom Senator Freytag erwarten würden.“

Bemerkenswert sei auch, dass die Bank am Tag nach der Bürgerschaftswahl im Februar 2008 Probleme bestätigt habe und nur 11 Tage nach der Wahl die erwähnte Kapitalerhöhung beschlossen worden sei. „Diese Kapitalerhöhung hat die Stadt über 300 Millionen Euro gekostet“, sagte Völsch. „Herr Freytag war schon im letzten Bürgerschaftswahlkampf Finanzsenator und CDU-Landesvorsitzender. Ich habe den Verdacht, dass der CDU-Landesvorsitzende bestimmt hat, welche Information zu welchem Zeitpunkt an die Öffentlichkeit gekommen ist. Weiter sei zu klären, ob auch der Erste Bürgermeister bereits Ende 2007 oder Anfang 2008 über die Frage einer Kapitalerhöhung durch die Anteilseigner informiert war. „Vermerke der Beteiligungsverwaltung legen das sehr nahe“, so Völsch.

Freytag war von Februar 2007 bis Juli 2009 Mitglied im Aufsichtsrat der HSH Nordbank und ab März 2008 auch Mitglied des Präsidialausschusses, der an der Vertragsgestaltung mit dem neuen Vorstandchef Nonnenmacher im November 2008 maßgeblich beteiligt war. Neben Freytag sollen auch Mitarbeiter der Beteiligungsverwaltung der Finanzbehörde vernommen werden. Die vom Senat zur Verfügung gestellten Akten zeigen, dass diese Arbeitsebene die Lage der HSH Nordbank kontinuierlich begleitet und beobachtet hat und die Behördenspitze etwa über die Frage einer Kapitalerhöhung frühzeitig unterricht hat. Die genannten Personen waren offenbar auch in die Vorbereitung der Sitzungen des Aufsichtsrats eingebunden.

Neumann sagte, der schwarz-grüne Senat müsse sich auch in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode an seinen Versprechen und Ankündigungen messen lassen. Konkreter als der – naturgemäß – vergleichsweise offen formulierte Koalitionsvertrag zwischen CDU und GAL sei die Regierungserklärung des Ersten Bürgermeisters vom 17. April 2008. Zentralen Aussagen aus dieser Regierungserklärung stellte der SPD-Fraktionschef die Bewertung der SPD-Opposition gegenüber:

Aussage aus der Regierungserklärung (28. Mai 2008) zur Schulpolitik (I):
Von Beust: „Ich sage Ihnen: Diese Pläne, auf die wir uns geeinigt haben, sollen und werden endlich Schulfrieden schaffen.“

Tatsache:
Die ursprünglichen Pläne des schwarz-grünen Senats zur Einführung der Primarschule haben Hamburg keinen Schulfrieden gebracht. Sie haben Hamburg noch weiter weg vom Schulfrieden geführt. Der schwarz-grüne Schul-Unfrieden hat schließlich – mit dem Erfolg des Volksbegehrens „Wir wollen lernen“ – zu einem „Paukenschlag“ geführt. Nach diesem Paukenschlag ist Schwarz-Grün auf das SPD-Angebot eines überparteilichen Konsenses aus dem Jahr 2009 eingegangen. Jetzt gibt es einen vernünftigen Konsens in der Schulpolitik und damit die Chance auf einen lang anhaltenden Schulfrieden.

Aussage zur Schulpolitik (II):
Von Beust: „Deswegen werden wir auch in den Primarschulen die Klassenfrequenz auf 25 senken. Deswegen werden etwa 50 weitere Schulen zu gebundenen Ganztagsschulen ausgebaut; mit Schwerpunkt auf den Grundschulen in KESS 1 bis 3 Gebieten.“

Tatsache:
Die SPD hat in den Bildungsgesprächen mit CDU und GAL eine Klassenobergrenze von 23 in Primarschulen durchgesetzt, in Schulen mit sozialen Problemen von 19. Von den 50 versprochenen Ganztagschulen sind gerade mal 12 auf den Weg gebracht worden. Es ist fraglich, ob die restlichen 38 Ganztagsschulen in zwei Jahren eingerichtet werden können.

Aussage zur Hochschulpolitik:
Von Beust: „Es wurde lange, zum Teil Jahrzehnte, über Strukturen diskutiert. Im Mittelpunkt muss zukünftig auch hier die Qualität stehen. Hier haben wir in Hamburg Nachholbedarf.“

Tatsache:
Die vergangenen zwei Jahre waren in der Hamburger Hochschulpolitik verlorene zwei Jahre. Sie waren geprägt von Streit um Personal. Das betrifft die schließlich gescheiterte Uni-Präsidentin Prof. Monika Auweter-Kurtz wie ihren Nachfolger Prof. Dieter Lenzen. Dessen erste öffentliche Äußerungen – seine Ablehnung von Studiengebühren und seine kritische Haltung zum geplanten Umzug der Universität in den Hafen – erwecken nicht den Eindruck, es werde künftig ein entspanntes Verhältnis zwischen Leitung der Wissenschaftsbehörde und Leitung der Universität geben.

Die fast ständig umstrittene Wissenschaftssenatorin hat sich hauptsächlich mit ihrem persönlichen Prestigeprojekt – dem Plan zum Umzug der Universität in den Hafen – beschäftigt. Die notwendigen Schritte im Sinne einer Qualitätssteigerung in Forschung und insbesondere Lehre hat es nicht gegeben. Bezeichnend für den Zustand der Hamburger Hochschulpolitik ist die negative Bewertung der Hochschulsenatorin durch die Fachwelt. Bei einer Umfrage zur Bewertung der deutschen Hochschulressortleitungen, an der über 2200 Universitätsprofessoren teilgenommen hatten, war Gundelach auf dem letzten Platz gelandet.

Aussage zur Problematik Vernachlässigung von Kindern:
Von Beust: „Staat und Gesellschaft müssen eingreifen, wenn Kinder vor Vernachlässigung und Gewalt in der Familie geschützt werden müssen.“

Tatsache:
Schwarz-Grün hat Hamburg zum bundesweiten Schlusslicht bei den Vorsorgeuntersuchungen für Kinder gemacht (so genannte U-Untersuchungen). Nach jahrelanger Verweigerung der CDU, verbindliche Vorsorgeuntersuchungen einzuführen, soll es jetzt lediglich einen Modellversuch geben – beschränkt auf die Untersuchungen U 6 und U 7. Keines der anderen Bundesländer hat eine solche Beschränkung. In knapp einem Drittel der Hamburger Stadtteile geht jedes vierte oder sogar jedes dritte Kind nicht zur U-Untersuchung. Die Teilnahme bei Kindern mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit ist sogar noch gesunken. Eine spezielle Untersuchung nach dem Hamburger Kita-Gesetz hat Schwarz-Grün abgeschafft.

Aussage zur Kindertagesbetreuung:

Von Beust: „Die Kita ist ein zentraler Anknüpfungspunkt im Stadtteil für die Integration von Zuwanderern, Elternförderung, Kinderschutz, gesundes Aufwachsen und gesunde Ernährung bis hin zu Frühintervention bei Verhaltens- und Gewaltauffälligkeit. Daher haben wir zum Beispiel den Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung auf das zweite Lebensjahr herabgesetzt.“

Tatsache:
Den allgemeinen Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung bereits ab zwei Jahren hat der Senat bis heute nicht eingeführt. Vielmehr hat Schwarz-Grün diesen Rechtsanspruch im Rahmen der Sparmaßnahmen „bis 2013 zurückgestellt“. – 2013 liegt aber nicht mehr in Verantwortung dieses Senats.

Aussage zur Finanz- und Haushaltspolitik (I):
Von Beust: „Wir brauchen eine große Haushaltsdisziplin. Denn die Dinge, die wir als neue Prioritäten benannt haben, sollen ohne neue Schulden finanziert werden. Diese Koalition steht für eine nachhaltige Haushaltspolitik.“

Tatsache:
Die Neuverschuldung liegt auf Rekordniveau. Der Finanzsenator stolpert über seine Aussage, Hamburg habe einen „aus eigener Kraft ausgeglichenen Haushalt“. Die Kosten für große Bau- und Infrastrukturprojekte laufen aus dem Ruder. – „Der Senat wird jetzt Opfer seiner Politik: Er hat in Zeiten sprudelnder Steuereinnahmen nicht Schulden abgebaut oder Rücklagen gebildet. Er hat das Geld mit vollen Händen ausgegeben. Der Finanzsenator Freytag war zuletzt nur noch sein eigener politischer Konkursverwalter. Der Bürgermeister von Beust ist der König der Schuldenmacher.“

Aussage zur Finanz- und Haushaltspolitik (II):
Von Beust: „Der zu erarbeitende Haushaltsplan 2009 und 2010 wird zur Finanzierung neuer Prioritäten selbstverständlich Umschichtungen beinhalten. Und Umschichtungen bedeuten selbstverständlich auch Änderungen von Planungen und Verzicht auf Liebgewonnenes.“

Im Haushaltsplan-Entwurf 2009/2010 gibt es keinen „Verzicht auf Liebgewonnenes“ – Es gibt stattdessen Mehrausgaben – mit denen in CDU und GAL die Zustimmung zur Koalition erkauft werden soll.

Aussage zu Schwarz-Grün (I):
Von Beust: „Sage und schreibe 70 Prozent sprechen sich für Schwarz-Grün aus.“ (Bezug: ECHOLOT-Umfrage unter Führungskräften vom 5. Mai 2008)

Tatsache:
Zwei Jahre nach dem Start von Schwarz-Grün in Hamburg sind 69 Prozent mit der Arbeit des Senats weniger oder gar nicht zufrieden. (Umfrage von Infratest dimap für den NDR, veröffentlicht am 22. Februar 2010)

Aussage zu Schwarz-Grün (II):
Von Beust: „Ich bin überzeugt, dass diese für Deutschland neue Konstellation – nach erster Verwunderung, dem Reiz des Ungewohnten – schnell zur fachlich kompetenten Routine werden wird.“

Tatsache:
Neumann: „Stimmt. Wobei man über die Bewertung „fachlich kompetent“ streiten kann.“

Aussage zu Schwarz-Grün (III):
Von Beust: „Es geht nicht um uns, nicht um den Senat, nicht um das Parlament, nicht um die Parteien. Es geht um eine gute Zukunft für unsere Freie und Hansestadt Hamburg.“

Tatsache:
Neumann: „Der Senat bemüht sich. In wesentlichen Punkten geht es ihm aber offensichtlich primär darum, einen erträglichen Kompromiss zwischen den Koalitionsparteien zusammen zu zimmern.“ Das betreffe die Konfliktpunkte Kraftwerk Moorburg oder Innenpolitik. Andere Probleme sitze die Koalition aus, etwa die Differenzen um die Praxis bei der Entnahme von Blutproben. Andere packt sie erst an, wenn es nicht anders geht – etwa das Thema Hafenprivileg. Wo politische Erfolge fehlen, sollen Polit-Placebos die Koalitionäre beruhigen. Das gilt zum Beispiel für die Einrichtung der „Arbeitsstelle Vielfalt“ oder der Umbenennung der Justizbehörde.

Bei anderen Projekten, die bei der SPD auf Zustimmung stoßen, ist unklar, ob sie über die Planungs- und Startphase hinauskommen. Das gilt insbesondere für die von der SPD befürworteten politischen Vorhaben „Gründung von Stadtwerken“ und „Wiedereinführung der Stadtbahn“.

Neumanns Fazit: „Wer mit dem Arbeitsantritt der ersten schwarz-grünen Senats einen Aufbruch erwartet hat, sieht sich getäuscht. Tatsächlich wirkt der Senat wie gefangen in dem Zwang, mögliche Konflikte zwischen Koalitionspartnern verhindern zu müssen.“ Die Koalitionäre versuchten mit „abenteuerlichen Verrenkungen“ – wie bei der Diskussion über die Absage der Harley-Days – ihre gegensätzlichen Positionen zu einer gemeinsamen Linie zu entwickeln. „Aber wenn unvereinbare Positionen auf Krampf unter einen Deckel gebracht werden sollen, dann ist das Ergebnis Murks“, sagte Neumann.

Organisationswahlen im Distrikt Marmstorf

Alle zwei Jahre finden in den Gliederungen der SPD Organisationswahlen statt, bei den die jeweiligen Vorstände neu gewählt werden. Im Distrikt Marmstorf, dem Ortsverein von Sören Schumacher, fanden diese Wahlen am Montag, dem 1.März 2010, statt.
Als Vorsitzender des Distrikts wurde Rafael Pilsczek wiedergewählt. Auch Sören Schumacher gehört dem Vorstand wieder an. Außerdem wurde er von den Marmstorfer Sozialdemokraten für den Kreisvorstand der SPD Harburg nominiert. Die Wahlen zum Kreisvorstand Harburg finden am 08. Mai 2010 statt.

Scholz und Neumann begrüßen Ergebnisse der Schul-Verhandlungen

Der SPD-Landesvorsitzende Olaf Scholz und SPD-Fraktionschef Michael Neumann haben den Ausgang der heutigen parteiübergreifenden Gespräche zur Schulpolitik in Hamburg begrüßt:

„Wir haben in den Gesprächen über die Schulreform substanzielle Verbesserungen insbesondere bei der Qualitätssteigerung und Qualitätssicherung erzielt. Damit sind wir dem gemeinsamen Ziel Schulfrieden einen entscheidenden Schritt näher gekommen.

Der Elternwille bleibt weiterhin entscheidend. Die Eltern werden in Hamburg wie bisher das Recht haben, über den Bildungsweg ihrer Kinder zu bestimmen. Jede Stadtteilschule wird eine Oberstufe bekommen – an jeder Stadtteilschule wird man das Abitur machen können.

Wir werden in den Primarschulen eine weitere Verbesserung der Relation Schüler-Lehrer haben. Die Einführung dieser Primarschulen beginnt mit den Starterschulen in diesem Jahr. 2011 folgen alle Schulen, die Primarschule werden wollen, 2012 alle übrigen. Das Büchergeld wird abgeschafft. Die Elternräte können einer sofortigen Einführung der Primarschule widersprechen“, sagten Scholz und Neumann.

Ein Konsens zwischen den Fraktionen der Bürgerschaft über die Entwicklung der Schulstruktur bedeute noch nicht, dass die Mehrheit der Hamburgerinnen und Hamburger von dieser Reform überzeugt ist. „Diese Überzeugung herzustellen, ist unsere Aufgabe für die kommenden Monate. Wir werden diese Aufgabe jetzt angehen – entschlossen, aber ohne überflüssige Schärfe“, sagte Scholz.

Er betonte, die SPD habe die Schulreform in den letzten beiden Jahren kritisch und konstruktiv begleitet. „Es ging nicht um irgendeinen Kompromiss zwischen Parteien. Es ging darum, eine Verständigung zu erzielen, die zu einer großen Zustimmung in der Bevölkerung führen kann. Mit unserer Verständigung, die über zehn Jahre laufen soll, schaffen wir Sicherheit – insbesondere für die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern.“

Hafenquerspange: SPD reagiert zurückhaltend

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat zurückhaltend auf die Pläne zur Trassenführung der Hafenquerspange reagiert. „Ein möglichst reibungsloser Fluss der Hafenverkehre ist für Hamburg extrem wichtig. Mit der heutigen Entscheidung allerdings hat der Senat eine unausgereifte Trassenplanung verabschiedet. Ob der dieser Streckenverlauf der bestmögliche ist, muss bezweifelt werden“, sagte die SPD-Fachsprecherin für Verkehrspolitik, Martina Koeppen, am Dienstag. Sie bezeichnete es als „schweren Fehler, derart weit reichende Entscheidungen zu treffen, ohne sie in ein Gesamtverkehrskonzept für den Süberelbraum einzubinden“.

Insbesondere für das Teilstück östlich der A 253 / Wilhelmsburger Reichsstraße, welches zu einer starken Belastung der Bürgerinnen und Bürger im Wilhelmsburger Osten führen wird, seien Alternativen nicht ausreichend geprüft worden. Ob diese Trasse nach den Vorgaben der Bundesverkehrswegeplanung innerhalb der nächsten 10 bis 20 Jahre eine Realisierungschance hat, sei angesichts der problematischen Kosten-Nutzen-Relation ebenfalls zweifelhaft.

Der SPD-Stadtentwicklungsexperte Andy Grote bedauerte, Bausenatorin Anja Hajduk (GAL) hat die Chance vertan, die Menschen in Wilhelmsburg ernsthaft an dem Planungsprozess zu beteiligen. „Die in einer Reihe von Alibiveranstaltungen eingebrachten Wünsche und Bedenken der Bürgerinnen und Bürger hatten auf den Planungsverlauf keinerlei Einfluss. Die Menschen südlich der Elbe haben wieder einmal erfahren müssen, dass ihre Interessen bei der Realisierung großer Verkehrsprojekte praktisch keine Rolle spielen. Das ist eine schwere Hypothek für den Sprung über die Elbe“, sagte Grote.

SPD-Bürgerschaftsfraktion bestätigt ihre Führung

Bei der turnusmäßigen Wahl von Fraktionsvorsitz und Fraktionsvorstand hat die SPD-Bürgerschaftsfraktion am Montagabend ihre Führung bestätigt. Fraktionschef Michael Neumann erhielt bei seiner Wiederwahl 30 Stimmen (bei 9 Nein-Stimmen und 3 Enthaltungen). Als stellvertretende Fraktionsvorsitzende bestätigten die SPD-Abgeordneten Dr. Peter Tschentscher (26 / 13 / 3), Dr. Dorothee Stapelfeldt (26 / 12 / 4) und Ingo Egloff (30 / 10 / 2). Parlamentarische Geschäftsführerin bleibt Britta Ernst (31 / 9 / 2). Neue Fachsprecherin für Verkehrspolitik ist Martina Koeppen, die Karin Timmermann ablöst.

Politischer Abend: Fernost

Berichte aus Fernost 250x100Am Dienstag, dem 26. Januar 2010, berichteten Sören Schumacher und Thomas Völsch im Rahmen eines Politischen Abends im Herbert-Wehner-Haus der SPD Harburg von ihren Reisen nach Taiwan beziehungsweise Shanghai. Sören Schuhmacher hatte auf Einladung des dortigen Außenministeriums im letzten Jahr zwei Wochen lang Taiwan besucht und Thomas Völsch war mit einer offiziellen Delegation der Bürgerschaft für acht Tage in Shanghai.

Thomas Völsch zeigte sich in seinem Bericht besonders beeindruckt vom rasanten Tempo der Entwicklung, die Hamburgs Partnerstadt derzeit durchläuft. Riesige Bauprojekt, wie beispielsweise der Tiefwasserhafen werden in nur wenigen Jahren geplant und gebaut. „Es ist vor allem der Zukunftsoptimismus und die enorme Dynamik der Entwicklung in der chinesischen Metropole, die beeindrucken“, so der Bürgerschaftsabgeordnete aus Neugraben. Für ihn ist klar: „Auf der anderen Seite der Erde wächst mit rasantem Tempo eine neue Wirtschaftsmacht heran, die uns in Deutschland sowohl hinsichtlich der Wirtschaftskraft als auch der Exportzahlen bald überholen wird.“

Für Sören Schumacher waren die Kontakte zu jungen Menschen aus Taiwan besonders aufschlussreich. „Die Gastfreundschaft in Taiwan hat mich sehr beeindruckt. Und mir scheint, dass die jungen Taiwanesen weit mehr über den Tellerrand ihrer eigenen Kultur sehen als viele junge Leute bei uns. Sie sind sehr an Europa interessiert und wollten möglichst viel von uns erfahren.“ Hinsichtlich ihrer nationalen Identität habe es für seine jungen Gesprächspartner keinerlei Zweifel gegeben. Schumacher: “Sie fühlen sich als Taiwanesen. Und dazu gehört auch, dass sie in Frieden, Freiheit und Demokratie leben wollen.“

Hafenprivileg: SPD will Konkurrenzfähigkeit Hamburgs stärken

SPD will Konkurrenzfähigkeit Hamburgs stärken
Privileg soll Hafen bei Ausbaumaßnahmen von Auflagen entlasten

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat einen Antrag in die Bürgerschaft eingebracht, der den Hamburger Hafen in der Konkurrenz mit den anderen europäischen Hafenstädten stärken soll (siehe Anlage). So soll der Hamburger Hafen bei bestimmten Ausbaumaßnahmen von teuren Umweltschutz-Auflagen entlastet werden. Dieses bislang geltende so genannte Hafenprivileg fällt mit dem neuen Bundesnaturschutzgesetz weg, kann aber bis Ende Februar landesrechtlich ersetzt werden. „Eine politische Einigung zwischen den Senatsparteien CDU und GAL gibt es aber offenbar nicht. Jedenfalls hat der Senat der Bürgerschaft bislang nichts vorgelegt, um das Hafenprivileg zu retten“, begründete Neumann die Initiative seiner Fraktion.

Mit dem neuen Bundesnaturschutzgesetz ist das so genannte Hafenprivileg in seiner bisherigen Form nicht zu halten. „Ein ersatzloser Wegfall würde den ohnehin unter hohem Konkurrenzdruck stehenden Hafen finanziell enorm belasten“, sagte Neumann. Wirtschaftssenator Axel Gedaschko habe im Wirtschaftsausschuss von einer „deutlichen Millionenbelastung“ gesprochen, schaffe es aber offensichtlich nicht, im Senat die entsprechenden Konsequenzen zugunsten des Hafens durchzusetzen. „Wir sorgen uns um die Konkurrenzfähigkeit unseres Hafens. Und weil der Senat bis heute nichts getan hat, um das Hafenprivileg zu retten, legen wir jetzt einen entsprechenden Antrag vor“, sagte Neumann. Die CDU-geführte Wirtschaftsbehörde und die GAL-geführte Stadtentwicklungsbehörde forderte Neumann auf, ihre offensichtlichen Differenzen in der Hafenpolitik beizulegen. Das betreffe nicht nur das Hafenprivileg sondern auch die Diskussion um die Elbvertiefung.

Der SPD-Antrag zum Hafenprivileg fordert, den Ausbau von Kaianlagen, das Herstellen von Gewässern und Maßnahmen zur Unterhaltung der Gewässer oder Hochwasserschutzmaßnahmen nicht als Eingriffe zu bewerten. Gleiches soll für Maßnahmen gelten, die zu einer nachhaltigen Stabilisierung der Wasserstände der Tideelbe führen sollen. Solche Projekte wären – ohne Hafenprivileg – mit Ausgleichspflichten oder Ersatzmaßnahmen verbunden. „Und das bedeutet, dass auf den Hafen neue finanzielle Belastungen zu kommen, die ihn schwächen würden“, sagte Neumann. Es sei aber wichtig, dass der Betrieb im Hamburger Hafen nach dem Ende der weltweiten Wirtschaftskrise möglichst schnell wieder voll auf Touren kommt. Der Senat sei für die Wirtschaftskrise nicht verantwortlich, sagte der SPD-Fraktionschef. „Aber er ist in der Pflicht, aus der Krise und ihren Folgen die richtigen Konsequenzen zu ziehen.“ Die SPD-Bürgerschaftsfraktion mache mit ihrem Antrag einen weiteren konkreten Vorschlag.

Die Zukunft des Gummikamms – Senat gibt endlich Antwort

Gummikamm 250x100Der ‚Gummikamm‘ – die alte Kammfabrik der New York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie – gehört zu Harburg wie der Binnenhafen und die Harburger Berge. Sie prägt das Stadtbild Harburgs und gehört fast 150 Jahre lang zu einem der traditionsreichsten Industrieunternehmen Hamburgs. Aufgrund ihrer geschichtlichen, baugeschichtlichen und industriegeschichtlichen Bedeutung sowie zur Bewahrung charakteristischer Eigenheiten des Stadtbildes wurde der gesamte Gebäudekomplex 1999 unter Denkmalschutz gestellt. Der Harburger Bürgerschaftsabgeordnete Sören Schumacher (SPD) hat den Senat deshalb seit Beginn der Legislaturperiode in etlichen Anfragen zur Zukunft der Gebäude befragt. „Mir war wichtig“, so Schumacher, „dass das für den Binnenhafen charakteristische und reizvolle Zusammenspiel von Elementen aus den Zeiten der Industrialisierung und der Moderne nicht durch ein Bauprojekt zerstört wird.“ Lange Zeit war jedoch nicht klar, was mit diesem Gebäudekomplex geschehen sollte. Jetzt endlich hat der Senat auf eine Anfrage Schumachers mitgeteilt, welche konkreten Pläne es derzeit gibt.
So hat das Denkmalschutzamt nach Auskunft des Senates dem Bauantrag des Investors für das „Städtebauliche Gesamtkonzept Eco City“ unter Auflagen zugestimmt. Sören Schumacher: „Das heißt jedoch noch nicht, dass dieses Konzept tatsächlich realisiert wird. Zu den Gebäuden an der Neuländer Straße gibt es überdies noch gar keine Entscheidung und auch der Zeitpunkt einer solchen ist daher nach Auskunft des Senates noch nicht absehbar.“
Wie der Antwort des Senates auf die Anfrage zu entnehmen ist, handelt es sich dabei im einzelnen um folgende Auflagen für die Kammfabrik an der Nartenstraße: Die Fassaden einschließlich der Gussfenster, die stellenweise ergänzt werden müssen, müssen erhalten bzw. saniert werden. Die Gestaltung der neuen Fenster in Hinsicht auf Farbe, Material und Profil hat in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt zu erfolgen. Ebenso ist die Prüfung der Ertüchtigung der Decken und Stützen mit dem Denkmalschutzamt und dem Brandschutz abzustimmen; Holzdecken müssen erhalten bleiben. Auch die Optimierung der Grundrisse in den Geschossen muss hinsichtlich der historischen Bodenbeläge und der Maschinenfundamente im weiteren Verfahren mit dem Denkmalschutzamt abgestimmt werden. Die historischen Farbigkeiten müssen vom Investor auf Grundlage der Befunduntersuchungen im Treppenhaus sowie exemplarisch in den Geschossen wiederhergestellt werden. Die Abstimmung weiterer Maßnahmen und der Umgang mit der Substanz der Gebäude hat in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt zu erfolgen.
„Ich setze darauf“, sagt Sören Schumacher, “dass das Denkmalschutzamt seinem gesetzlichen Auftrag nachkommt und – für den Fall, dass der Investor von Eco City zum Zuge kommt – diesem gegenüber bei der Zusammenarbeit und den zahlreichen Abstimmungen die Belange des Denkmalschutzes offensiv vertritt. Der Investor für ein so innovatives und nachhaltiges Projekt wie Eco City sollte auch sensibel mit denkmalgeschützten Gebäuden umgehen.“
Der Stadtplanungsausschuss der Bezirksversammlung Harburg soll nach Auskunft des Senates Mitte diesen Monats über das „Städtebauliche Gesamtkonzept Eco City“ informiert werden. Sören Schumacher: „Das Logo von Eco City wurde bereits vor Wochen an der Stirnseite der alten Kammfabrik angebracht. Da wird es nun wirklich allerhöchste Zeit, dass endlich die politischen Gremien ins Bild gesetzt werden.“

Schriftliche Kleine Anfragen:
1.  SKA 19-4932 Zukunft des Gummi-Kamm -(Gebaeude der New-York Hamburger Gummiwaaren Compagnie-) -(IV-)

2. SKA 19-4932 Zukunft des Gummi-Kamm -(Gebaeude der New-York Hamburger Gummiwaaren Compagnie-) -(IV-)

Politische Kontakte in der Metropolregion: Auftakt in Lüneburg

Für das kommende Jahr haben sich die beiden Bürgerschaftsabgeordneten Sören Schumacher (Harburg) und Thomas Völsch (Neugraben) unter anderem vorgenommen, die politischen Kontakte in die Metropolregion südlich der Elbe auszubauen oder aufzunehmen.
Den Auftakt bildete am Freitag, dem 11.Dezember 2009, ein Besuch in Lüneburg. Im Rahmen eines ‚Poltischen Ausfluges‘ fuhren die Abgeordneten mit einer Reihe Bürger in die Salz- und Hansestadt zwischen Elbe und Heide.
Im Lüneburger Rathaus wurden die Hamburger vom Oberbürgermeister der Stadt Ulrich Mädge, vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Heiko Dörbaum und dessen Stellvertreter Eugen Singis zu einem Gedankenaustausch begrüßt. Dabei ging es um die Zusammenarbeit in der Metropolregion und um die Möglichkeiten eines kulturellen Austausches zwischen den beiden Hansestädten. Die durch den Nahverkehrszug Metronom wesentlich verbesserte Verbindung zwischen beiden Städten wurde von allen Seiten als ein großer Gewinn bezeichnet, der für die Zusammengehörigkeit in der Metropolregion eine wichtige Rolle spielt. Zum Abschluss des Gesprächs lud Sören Schumacher die Lüneburger zu einem Gegenbesuch ins Hamburger Rathaus – eine Einladung, die gerne angenommen wurde.
Im Anschluss an den politischen Teil des Ausflugs spazierten die Hamburger über den stimmungsvollen Weihnachtsmarkt in Lüneburg und freuten sich an der festlich beleuchteten Stadt.
Der nächste Politische Ausflug in die Metropolregion südlich von Hamburg wird voraussichtlich nach Stade gehen. Er wird rechtzeitig angekündigt, sodass interessierte Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit haben, dabei zu sein.

Keine Rede von „im Kern gesund“ – Peiner rückt von Freytag ab

Offene Worte des Ex-HSH-Aufsichtsratschefs und ehemaligen CDU-Finanzsenators vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss HSH Nordbank

Mit seinen Aussagen zur Geschäftstätigkeit der HSH Nordbank ist der frühere CDU-Finanzsenator und Ex-Aufsichtsratschef Wolfgang Peiner aus Sicht der SPD-Bürgerschaftsfraktion auf Distanz zum amtierenden Finanzsenator Michael Freytag (CDU) gegangen. „Herr Peiner hat die Lage der Bank Ende 2007 und im Krisenjahr 2008 offenbar völlig anders bewertet als Senator Freytag. Oder Freytag hat dieselbe Einschätzung gehabt, aber die Öffentlichkeit getäuscht“, sagte der SPD-Obmann im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) HSH Nordbank, Thomas Völsch.

Peiner hatte in seiner Vernehmung vor dem PUA erklärt, die HSH Nordbank habe mit Beginn der Krise ihr Geschäft bereits Ende 2007 – fast ein Jahr vor der Lehman-Pleite – massiv zurückfahren müssen. Im Oktober 2008 habe er sich als Aufsichtsratsvorsitzender ausschließlich mit Krisenmanagement beschäftigt, sagte Peiner vor dem PUA. Demgegenüber steht die Aussage des Finanzsenators Freytag, der ebenfalls im Oktober
2008 erklärt hatte, die HSH Nordbank sei „im Kern gesund“.

„Die Aussagen Peiners bestätigen unsere bisherigen Erkenntnisse und
Bewertungen: Die HSH Nordbank hat mit unvertretbar hohem Risiko gearbeitet. Sie war auf die Krise nicht vorbereitet und ist eiskalt von ihr erwischt worden“, sagte Völsch. Peiner habe von „Sturm der Stärke 13“ gesprochen, die das Dach der Bank weggerissen habe. „Und als das Dach weg war, hat der Finanzsenator der Öffentlichkeit erklärt, es sei alles in Ordnung“, so der SPD-Obmann im PUA. Die Bank hat 2008 Verluste über 2,8 Milliarden Euro eingefahren. Für 2009 befürchtet das Kreditinstitut, das durch Kapital und Garantien der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein am Leben erhalten wird, rund eine Milliarde Euro Verlust.

Völsch begrüßte die „klaren und unmissverständlichen Worte“ Peiners vor dem PUA, bedauerte aber gleichzeitig Gedächtnislücken des Zeugen und wies auf Widersprüche hin. So hatte Peiner erklärt, sich nicht zu erinnern, den Bürgermeister über die zugespitzte Lage der Bank informiert zu haben. Eine solche Information hat der Senat auf eine Kleine Anfrage der SPD allerdings eingeräumt. Keine Kenntnis habe Peiner nach eigenen Aussagen über die ursprünglich vor der Bürgerschaftswahl 2008 geplante Bilanzpressekonferenz der HSH Nordbank. Die entsprechende Information der Öffentlichkeit über die Lage der Bank war auf einen Zeitpunkt nach der Bürgerschaftswahl verschoben worden. „Der Verdacht bleibt im Raum, dass Senat und Bankführung über die katastrophale Lage der Bank nicht unmittelbar vor der Bürgerschaftswahl informieren wollten“, sagte Völsch.

Peiner scheine immer noch von einer HSH als großer, internationaler Geschäftsbank zu träumen, sagte Völsch weiter. „Ich hielte einen solchen Wunschtraum für mindestens grob fahrlässig. Wir brauchen keinen Global-Player, sondern ein Instrument die für regionale Wirtschaftspolitik.“

Die Vernehmung Peiners wird voraussichtlich Anfang Januar fortgesetzt.