Volkstrauertag: Gedenkfeiern im Michel und im Revier Blutbuche

St. Michaelis

Seit 1919 wird am Volkstrauertag der Toten gedacht. Bundesweit werden an diesem stillen Feiertag in Städten und Gemeinden Kränze niedergelegt und Fahnen an öffentlichen Plätzen und Gebäuden auf halbmast gehisst, um der Toten zu mahnen und ihrer zu gedenken.

In Hamburg findet jedes Jahr in der Hauptkirche St. Michaelis eine Gedenkstunde zum Volkstrauertag statt, zu der Bürgerschaft und Senat gemeinsam mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. einladen. Die Vorsitzende des Hamburger Landesverbandes des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Karen Koop, sprach ein Grußwort und appellierte, die Erinnerungskultur in Hamburg an die neue Zeit anzupassen. Die Gedenkrede hielt die wissenschaftliche Direktorin am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg, Prof. Dr. Ursula Schröder. Das Totengedenken sprach Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit. Die diesjährige Gedenkstunde war geprägt durch den Krieg in der Ukraine.

Revier Blutbuche

Jedes Jahr gedenkt auch die Polizei am Volkstrauertag der im Dienst ums Leben gekommenen Polizisten. Staatsrat Thomas Schuster, Polizeipräsident Ralf Martin Meyer, viele weitere Polizeibeamte und Angehörige trafen sich auch dieses Jahr auf dem Friedhof Ohlsdorf und legten dort Kränze nieder. Als innenpolitischer Sprecher nahm auch ich an der Gedenkfeier im „Revier Blutbuche“ teil. Seit 99 Jahren bekunden die Polizistinnen und Polizisten ihre Verbundenheit mit den Verstorbenen und ihren Angehörigen und zeigen so, dass sie in Ausübung des Dienstes bereit sind, notfalls auch das eigene Leben einzusetzen.

Volkstrauertag

St. Michaelis

Die letzte Woche des Kirchenjahres steht für Christen im Zeichen des Gedenkens an die Verstorbenen und des Besinnens auf den eigenen Tod. Sie endet mit dem Ewigkeitssonntag, der häufig als Totensonntag bezeichnet wird. Doch das Totengedenken in dieser Woche ist nicht auf den kirchlich-religiösen Zusammenhang beschränkt. Der zu Beginn dieser Woche begangene Volkstrauertag, in diesem Jahr war es der 18. November, ist kein religiöser, sondern ein staatlicher Feiertag. Er erinnert an die Oper von Gewalt und Krieg. Während in früheren Jahren ausschließlich an die Kriegstoten und der Opfer des Nationalsozialismus erinnert wurde, geht es seit nun vielen Jahren auch um die Opfer von Terrorismus, Rassismus und anderer Formen von Hass und Gewalt.

In Hamburg, wie in allen anderen Bundesländern, gibt es rund um den Volkstrauertag zahlreiche Veranstaltungen. Die zentrale Gedenkveranstaltung findet alljährlich in der Hauptkirche St. Michaelis statt. Ausgerichtet wird sie von der Hamburgischen Bürgerschaft, dem Senat der Freien und Hansestadt Hamburg und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. In seiner Gedenkrede wies der frühere niedersächsische Kulturminister und ehemalige Vorsitzende des Volksbundes, Professor Rolf Wernstedt, darauf hin, dass es „in Mitteleuropa in den letzten Jahrhunderten noch nie eine andauernde Friedenszeit von 73 Jahren gegeben“ habe. „Dafür sind wir dankbar. Das ist ein Vermächtnis, das die nachwachsenden Generationen, ganz gleich woher sie stammen, annehmen können und sollten.“

Das Totengedenken sprach in diesem Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit. Sie schloss es mit den Worten:

Aber unsere Hoffnung steht Im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.

Zu den Bürgerschaftsabgeordneten, die in den Michel gekommen waren, gehörte auch Sören Schumacher. „Wenn wir angesichts des Grauens vergangener und gegenwärtiger Gewalt beim Trauern und Gedenken verharrten, würden. wir unsere Verantwortung für die Zukunft verpassen. Es ist gut, dass sowohl Professor Rolf Wernstedt als auch die Bürgerschaftspräsidentin an unsere Verantwortung für den Frieden gemahnt haben.“

Gedenkstätte „Revier Blutbuche“

Schumacher hatte zuvor bereits an der Gedenkstunde für die im Dienst ums Leben gekommenen Polizeibeamten der Polizei Hamburg teilgenommen. Sie findet alljährlich an der Ehrengrabstätte der Hamburger Polizei auf dem Friedhof Ohlsdorf statt. Auch in diesem Jahr waren zahlreiche Kolleginnen und Kollegen, ehemalige Polizeibeamte, Vertreter aus Politik und Gewerkschaft sowie Vertreter anderer Einrichtungen zur als ‚Revier Blutbuche‘ bekannten Grabanlage. „Wir werden die Polizisten, die ihr Leben im Dienst für unser aller Recht und Freiheit gelassen haben, nicht vergessen“, so Schumacher.

Trauerfeier für Siegfried Lenz

Trauerfeier für Siegfried Lenz
Im Rahmen einer bewegenden Trauerfeier in der Hauptkirche St. Michaelis hat Hamburg am Dienstag, dem 28. Oktober 2014, von seinem Ehrenbürger Siegfried Lenz Abschied genommen, der am 7. Oktober im Alter von 88 Jahren verstorben ist. In Anwesenheit von etwa 2000 Gästen, darunter zahlreiche Prominente aus Kultur und Politik, sprachen unter anderem Bürgermeister Olaf Scholz und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig. Besonders berührt hat die meisten Anwesenden sicherlich die sehr persönliche Rede Helmut Schmidts, der über den Autor, mit dem er mehr als 50 Jahre lang eng befreundet war, sagte: „Für mich blieb er ein Mann ohne erkennbare Schwäche.“

Als Bürgerschaftsabgeordneter war auch Sören Schumacher bei der Trauerfeier anwesend. „Ich war sehr beeindruckt von den Worten Tomasz Andrukiewicz, des Stadtpräsidenten von Lenz masurischer Geburtsstadt Lyck, der in seiner Dankesrede besonders dessen Verdienste um die deutsch-polnische Aussöhnung betonte“, so Schumacher. „Auch dies ist eines der großen Verdienste von Siegfried Lenz, an die wir uns dankbar erinnern.“

Trauer um Loki Schmidt

Zusammen mit über 2000 Menschen, darunter zahlreiche Prominenz aus Politik und Kultur und vielen Bürgerschaftsabgeordneten nahm Sören Schumacher am 1. November 2010 an der Trauerfeier für Hamburgs Ehrenbürgerin Loki Schmidt in der Hauptkirche St. Michaelis teil.

„Es ist beeindruckend und berührend“, so Sören Schumacher, „wie sehr fast die ganze Stadt um die Verstorbene trauert. Ich hatte das Glück, dabei zu sein, als ihr nur wenige Tage vor ihrem neunzigsten Geburtstag auf einem Festakt im Hamburger Rathaus die Ehrenbürgerschaft verliehen wurde, und ich bin sehr froh, dass die Bürgerschaft sich noch rechtzeitig zu dieser Auszeichnung für Loki Schmidt entschlossen hat.“

Besonders die bewegende und bewegte Rede von Henning Voscherau habe ein Bild von Loki Schmidt – ihrer Persönlichkeit und ihrem Leben – gezeichnet, das sie ihm und wohl auch anderen Jüngeren näher gebracht habe. Sören Schumacher: „Ihr Leben war ein wirklich erfülltes und geglücktes – trotz aller Härten, die auch dazu gehörten. Jetzt bleibt nur, den Hinterbliebenen, vor allem natürlich Helmut Schmidt, die Kraft zu wünschen, mit dem Verlust zu leben, und Freunde, die ihn dabei stützen.“