Hans-Ulrich Klose ist jemand, den man wohl unwidersprochen als „sozialdemokratisches Urgestein“ bezeichnen darf. Und dies allemal in Hamburg. Denn seit 1974 war Uli, wie er unter Sozialdemokraten heißt, eine feste Größe in und für Hamburg. Zwischen 1974 und 1981 als Hamburger Bürgermeister und seit 1983 als Bundestagsabgeordneter für den Hamburger Wahlkreis Harburg/Bergedorf. Im Bundestag bekleidete er über die Jahre etliche bedeutende Ämter – er war Vorsitzender der SPD-Fraktion, Vizepräsident des Parlaments und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses.
Nun aber soll nach seinem eigenen Wunsch Schluss mit der aktiven Politik sein: Hans-Ulrich Klose kandidiert nicht wieder für den Bundestag. In den letzten Wochen und Monaten gab es daher etliche Abschiedsfeiern und –empfänge. Am Freitag, dem 13. September 2013, lud die SPD Harburg unter dem etwas wehmütigen Titel „In Hamburg sagt man Tschüß“ zu einer derartigen Feier ein. Zahlreiche Genossen, Freunde und Weggefährten waren der Einladung in das Stellwerk Harburg gefolgt – allen voran Bürgermeister Olaf Scholz. Auch etliche derzeitige und frühere Bürgerschaftsabgeordnete aus Harburg waren gekommen – einige davon waren noch nicht einmal geboren, als Klose Bürgermeister wurde. Das gilt auch für Sören Schumacher, der so empfindet, wie wohl viele im Stellwerk: „Mit Ulis Abschied geht eine Ära zu Ende. Wir hier in Harburg waren immer stolz, ihn als unseren Bundestagsabgeordneten zu haben. Und selbstverständlich denken wir mit Dankbarkeit an sein großes Engagement für die Gründung der Technischen Universität Hamburg-Harburg.“
Dass die Harburger SPD – und wohl auch Hamburger SPD – damit rechnet, dass sie nicht ganz und für immer auf Hans-Ulrich Klose verzichten muss, wird klar, wenn man die vollständige Zeile des zitierten Liedes kennt: In Hamburg sagt man Tschüß â€“ das heißt auf Wiedersehen!
Text von Sören Schumacher:
Lieber Uli,
bisher habe ich mich in meinem Leben als Abgeordneter ein einziges Mal auf hochrangigem internationalen Parkett im Kreise weltweit renommierter Diplomaten und Politiker bewegt. Und was passiert mir da? Ich begegne dir! So geschehen am 3. Oktober 2011 auf dem Empfang der deutschen Botschaft in Washington D.C. aus Anlass des Tages der Deutschen Einheit. Für dich als Vorsitzendem der Deutsch-Amerikanischen Parlamentariergruppe war diese Begegnung sicherlich überraschender als für mich, der ich mehr oder weniger zufällig als Teilnehmer einer USA-Reise des Vereins Partnerschaft der Parlamente auf dem Empfang war. Mich beeindruckte, das zu beobachten, von dem ich bisher nur gehört hatte: die internationale Bekanntheit und das hohe Ansehen, das du offenkundig auch auf dieser hohen politischen Ebene genießt.
Auf der anderen Seite habe ich dich als Bundestagsabgeordneten kennengelernt, der sich immer wieder die Zeit genommen hat, engagiert mit Bürgerinnen und Bürgern meines Wahlkreises zu diskutieren, die den Bundestag im Rahmen von Tagesfahrten nach Berlin besuchten. Dafür danke ich dir ebenso wie für die Unterstützung meiner Kandidaturen zur Bürgerschaft und den Rückhalt, den du mit stets gegeben hat.
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute für deinen neuen Lebensabschnitt, den du frei von Parlament und Mandat gestalten kannst und wirst, aber – da bin ich mir sicher – nicht frei von Politik! Wie wohl alle, die sich Hamburg und den Wahlkreis Harburg/Bergedorf/Wilhelmsburg noch nicht so recht ohne Hans-Ulrich Klose vorstellen könne, hoffe ich darauf, auf die ein oder andere Weise auch in Zukunft von dir zu hören!
Dein Sören