Entlassung von Bonz: „Der Fisch stinkt vom Kopfe her“

Der Skandal ist die Lüge des Senats – nicht der Vermerk darüber

Mit der Entlassung von Wirtschaftsstaatsrat Bonz hat Bürgermeister von Beust aus Sicht der SPD-Bürgerschaftsfraktion für eine weitere Eskalation der Senatskrise um Geheimabsprachen neben dem Koalitionsvertrag gesorgt. „Staatsrat Bonz ist nur ein Bauernopfer. Der Fisch stinkt vom Kopfe her“, sagte SPD-Fraktionschef Michael Neumann.

„Der Vermerk von Staatsrat Bonz hat öffentlich gemacht, dass die Spitzen von CDU und GAL die Öffentlichkeit schon bei der Vorstellung des Koalitionsvertrages belogen haben. Es gibt mindestens eine geheime Absprache neben dem Koalitionsvertrag. CDU und GAL haben das Gegenteil behauptet. Nicht die Lüge scheint für den Bürgermeister aber das Problem zu sein, sondern die Tatsache, dass sie rausgekommen ist. Das ist unerhört“, sagte SPD-Fraktionschef Michael Neumann.

Der Bürgermeister schaffe es nicht, die aktuelle Senatskrise in den Griff zu bekommen. „Im Gegenteil: Herr von Beust hat die Problematik geheimer Absprachen jetzt nach ganz oben auf die politische Tagesordnung gesetzt“, sagte Neumann. Der Bürgermeister müsse Medien und Öffentlichkeit gegenüber unmissverständlich die Frage beantworten, ob es weitere Absprachen jenseits des schwarz-grünen Koalitionsvertrages gibt. Zuletzt hatte Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) auf diese Frage lediglich antworten können, ihm seien für das Innenressort solche Absprachen „nicht bekannt“.

Polizeiabwerbung „Schlag für Hamburg“

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat die Bemühungen der Berliner Polizei Hamburger Polizeibeamte abzuwerben als „Schlag für Hamburg“ bezeichnet.

„Die Abwerbungsversuche treffen die Hamburger Polizei zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt: Die Zahl der Vollzugsbeamtenstellen ist im Sinkflug und die Ausbildungskapazitäten wurden in den vergangenen Jahren zurückgefahren. Eine schrumpfende Hamburger Polizei kann sich keinen zusätzlichen Personalverlust leisten“, kritisierte SPD-Innenexperte Andreas Dressel am Freitag: „Jetzt rächt sich einmal mehr die vom CDU-Senat eingeleitete und von Schwarz-Grün fortgesetzte Kürzungspolitik. Es gibt keine Reserven, mit denen solche Weggänge aufgefangen werden könnten.“

Dressel forderte den Innensenator auf, in der Innenministerkonferenz einen neuen Anlauf für „konsensfähige und verlässliche Rahmenbedingungen für Personalwechsel zwischen den Ländern“ zu unternehmen. „Das ist aber keine Einbahnstraße“, sagte Dressel mit Blick auf die Hamburger Abwerbungen von Berliner Polizisten in der Schill-Ära. „Die aktuellen Abwerbungen sind eine bedauerliche, aber wenig verwunderliche Retourkutsche aus Berlin.“

Alles neu auf der Jahnhöhe

Der HTB lud am Freitag, den 15. August 2008 zum Richtfest des neuen Clubhauses ein, das wollte sich natürlich niemand entgehen lassen, so waren viele Freunde des Vereins unteranderem aus Sport und Politik vertreten.
Unter ihnen auch Sören Schumacher, der erst einmal die zwei neuen Fußballplätze mit Kunstrasen begutachtete und angetan schwärmte: „Das ganze Areal sieht sehr modern und sportlich gestaltet aus, auf den neuen Plätzen werden sicherlich noch viele sportliche Erfolge gefeiert.“
Nach dem Richtspruch und zerschmettern von Gläsern an der Hauswand, sangen die „Blauen Jungs“ altbekannte Seemannslieder.
Sören Schumacher gratulierte dem HTB-Vorsitzenden zu einem gelungenen Richtfest und wünscht dem Sportverein eine sehr erfolgreiche Zukunft mit ihrem neuen Sportpark auf der Jahnhöhe.

Geheimabsprachen: Senat in der Krise

Neumann fordert Offenlegung der Höffner-Akten

Im Streit um Geheimabsprachen jenseits des schwarz-grünen Koalitionsvertrages rutscht der Senat nach Ansicht der SPD-Bürgerschaftsfraktion in eine tiefe Glaubwürdigkeitskrise. „Lügen haben kurze Beine“, sagte SPD-Fraktionschef Michael Neumann als Reaktion auf eine aktuelle Stellungnahme des Senats zur möglichen Ansiedlung des Höffner-Möbelhauses in Eidelstedt.

„Mit seiner Stellungnahme räumt der Senat erstmals ein: Senatsmitglieder haben öffentlich die Unwahrheit gesagt“, sagte Neumann. Jetzt stehe die Frage im Raum, ob es auch bei anderen politischen Komplexen Geheimabsprachen neben dem Koalitionsvertrag gibt – etwa dem Streit um das Kohlekraftwerk Moorburg. Neumann betonte, Bürgermeister von Beust, CDU-Landeschef Freytag, GAL-Fraktionschefin Goetsch und die GAL-Landesvorsitzende Hajduk hätten die Existenz solcher Absprachen bei der offiziellen Vorstellung des Koalitionsvertrages ausdrücklich verneint. Das Vertrauen insbesondere der Hamburger Wirtschaft in den Senat werde durch das heutige Eingeständnis auf eine erste harte Probe gestellt.

Neumann kritisierte den Senat scharf: „Er ramponiert seine Glaubwürdigkeit und fügt sich, der Stadt Hamburg und der Politik allgemein Schaden zu.“ Die „Salamitaktik“ des Senats bezeichnete er als „entlarvend: Erst wird geleugnet, dann wird scheibchenweise eingeräumt, was nicht mehr zu leugnen ist. Die Wahrheit wird am Ende ans Licht kommen. Der Senat muss die Akten zur Höffner-Ansiedlung auf den Tisch legen“, forderte der SPD-Fraktionschef.

100 Tage Schwarz-Grün: „Da war noch nix“

Haushalts- und Bildungspolitik im Fokus der Opposition
Debatte über Geheimabsprache bringt Senat in Bedrängnis

100 Tage nach Antritt des schwarz-grünen Senats macht sich – so SPD-Fraktionschef Michael Neumann und SPD-Fraktionsvize Ingo Egloff – weitgehend Ernüchterung breit. „Die aktuelle Debatte über Geheimabsprachen jenseits des Koalitionsvertrages bringt den konservativen Senat schon nach 100 Tagen politisch in Bedrängnis. Über seine Leistungen kann man noch nicht viel sagen. Denn er hat noch nichts geleistet“, sagte Neumann am Donnerstag. Bei den bisher erzielten „Kompromissen zwischen CDU-Konservatismus einerseits und grünen Träumereien anderseits“ sei meist Murks herausgekommen. Egloff bezeichnete es als „vielsagend“, dass sich Bürgermeister von Beust nicht zu einer Bewertung der ersten 100 Tage seines Senats habe durchringen können. „Unbeabsichtigt gibt Herr von Beust uns Recht: Da war noch nix“, sagte Egloff.

Schwarz-Grün habe von seiner Faszination schon in den ersten 100 Tagen viel verloren, sagte Neumann weiter. Von einem Modellprojekt für andere Länder oder gar den Bund rede niemand mehr. In Hamburg lägen CDU und GAL in wichtigen Ressorts weit auseinander – etwa in der Schul-, Wirtschafts- und Innenpolitik. „Schwarz und Grün lösen politische Widersprüche nicht auf. Sie kleistern sie zu. Zustande gekommen sind faule Kompromisse, mit denen niemand wirklich zufrieden sein kann und die die Stadt nicht voranbringen“, sagte Neumann.

Die Aufdeckung von Nebenabsprachen jenseits des schwarz-grünen Koalitionsvertrages bringe den Senat in eine Glaubwürdigkeitskrise: „Bei der Vorstellung des Koalitionsvertrages durch Bürgermeister von Beust, CDU-Chef Freytag sowie GAL-Fraktionschefin Goetsch und GAL-Landeschefin Hajduk ist unmissverständlich erklärt worden, es gebe neben dem Koalitionsvertrag keine weiteren Absprachen. Diese Aussage glaubt jetzt niemand mehr. Im Senat und innerhalb der Koalitionsfraktionen knirscht es bereits. Es wäre ein Skandal, wenn Schwarz-Grün mit einer faustdicken Lüge in die Legislaturperiode gestartet wäre. Und vieles spricht dafür. Hier müssen sich die Spitzen von CDU und GAL unmissverständlich äußern. Auf einen Hamburger Senat muss man sich verlassen können.“

Schwarz-Grün verpasse die Chance, schon zu Beginn der Legislaturperiode Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. In der Sozialpolitik gebe es keinerlei Bereitschaft, der sozialen Spaltung der Stadt entgegenzuwirken, für den Hochschulbesuch würden weiter Studiengebühren kassiert. In Bildungs- und Hochschulpolitik bleibe es dabei, dass die Bildungschancen von Kindern und jungen Leuten vom Portemonnaie der Eltern abhängen. „CDU und GAL haben versäumt, durch das Streichen von Bildungsgebühren einen Kurswechsel im gesamten Bereich der Bildungspolitik vorzunehmen“, sagte Neumann.

Bei größeren Projekten zeige sich der schwarz-grüne Senat unentschlossen und überfordert. Neumann nannte etwa das Gezerre der Ausrichtung der Universiade oder den laufenden Streit um den Bau des Kohlekraftwerks Moorburg. Hier habe die schwarz-grüne Politik sich vor einer Entscheidung gedrückt und die Verantwortung auf die Justiz abgeschoben. „Regieren sieht anders aus“, sagte der SPD-Fraktionschef.

In der Schulpolitik stehe der Senat jetzt schon unter Druck. Die Einführung der Primarschulen gehöre zu einer Reihe von Versprechungen, von denen niemand wisse wann und vor allen wie sie umgesetzt werden sollen – „von der Finanzierung ganz zu schweigen“, sagte Neumann. „In der Bildungspolitik ist es wichtig, Eltern und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler auf dem Reformprozess mitzunehmen. Senatorin Goetsch aber greift zur Brechstange und führt in Hamburg die Primarschule ein, die in Berlin gerade erst gescheitert ist“. Es sei ein „Skandal“ dass Schwarz Grün den Elternwillen abschaffe. „Eltern sollen nach dem Wunsch von CDU und GAL keinen Einfluss mehr auf die Wahl der weiterführenden Schulform haben. Damit provozieren Herr von Beust und Frau Goetsch Widerstand der Eltern und fügen der richtigen Idee vom längeren gemeinsamen Lernen Schaden zu.“

Egloff bezeichnete es als bemerkenswert, dass die Koalitionäre „in Windeseile“ zentrale Versprechen über Bord geworfen haben. Egloff nannte etwa die vom Bürgermeister als „nicht verhandelbare“ Aussage, es dürften keine neuen Schulden gemacht werden. „In Wirklichkeit weiß mittlerweile jeder, wie es um den Haushalt bestellt ist. Die Steuereinnahmen sprudeln, aber Finanzsenator Freytag ist es nicht gelungen, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. Stattdessen verscherbelt er das Tafelsilber der Stadt. Das ist das Gegenteil von solider Finanzpolitik.“ Wenn der Bürgermeister jetzt über Steuererhöhungen nachdenke, zeige dies in erster Linie eins: „Hamburg hat ein Problem mit den Ausgaben, nicht mit den Einnahmen. Schwarz-Grün kommt mit dem Geld nicht aus“, sagte der stellvertretende SPD-Fraktionsvize.

Neumann erteilte Überlegungen für Steuererhöhungen eine klare Absage. „Bevor die Hamburgerinnen und Hamburger weiter belastet werden, muss der Senat bei seinen Projekten den Rotstift ansetzen“, sagte Neumann. Der Koalitionsvertrag sehe zusätzliche Ausgaben in der Höhe von 1,3 Milliarden Euro vor. Davor habe der CDU-Senat Projekte für 800 Millionen Euro beschlossen. „Schwarz-Grün hat also viele Möglichkeiten zu sparen“, sagte Neumann. Die Hamburger Steuerzahler dürften nicht für fragwürdige politische Experimente zur Kasse gebeten werden.

Egloff äußerte sich besorgt über die zukünftige finanzielle Absicherung des Hamburger Hafens. „Bisher gab es Einigkeit unter den großen Parteien, dass alles für die Konkurrenzfähigkeit des Hamburger Hafen getan werden muss. Es ist Besorgnis erregend, dass in CDU und GAL jetzt überlegt wird, die Investitionen in den Hafen zurück zu fahren. Hier setzt die CDU um des Koalitionsfriedens Willen die Zukunft des zentralen Wirtschaftsfaktors in Hamburg auf Spiel“, warnte Egloff.

Neumann kündigte eine „harte und sachliche Auseinandersetzung mit Schwarz-Grün“ an. „Mit den anstehenden Haushaltsberatungen wird die Öffentlichkeit endlich erfahren, in welchem Zustand sich die Hamburger Staatsfinanzen befinden. Die Öffentlichkeit wird dann auch erfahren, welche Pläne und Ankündigungen von Schwarz-Grün in der Versenkung verschwinden werden.“ Der SPD-Fraktionschef wiederholte die Grundausrichtung der SPD in der Auseinandersetzung mit Schwarz-Grün: „Wir werden die Arbeit von Schwarz-Grün nüchtern und sachlich bewerten, wir werden Richtiges richtig nennen und Falsches falsch.“ Neumann begrüßte in diesem Zusammenhang die Entscheidung von Schwarz-Grün, die Planung zur Einführung einer Stadtbahn wieder aufzunehmen und das Engagement von Senat und Fraktionen gegen den Verkauf von Hapag-Lloyd.
Schwerpunkte der politischen Arbeit der SPD würden die Haushalts- und Schulpolitik sowie der Kampf gegen die fortschreitende soziale Spaltung der Stadt sein, kündigte der SPD-Fraktionschef an. Die neue und wesentlich jüngere SPD-Bürgerschaftsfraktion habe in der schwarz-grünen Legislaturperiode schnell Tritt gefasst. „Es ist uns gelungen, zum Beispiel in den wichtigen Ressorts Haushalt, Schule und Justiz neue Abgeordnete zu positionieren, die sich auf Augenhöhe mit den Senatorinnen und Senatoren auseinandersetzen können.“

120 Jahre HADAG – Eine ganz besondere Hafenrundfahrt

Am 8. August 1888 wurde die Hafendampfschiffarts-Actien-Gesellschaft (HADAG) gegründet. Ihr damaliger Auftrag bestand in der Verbesserung der Verkehrsverbindungen im Hamburger Hafen. Seit dieser Zeit betreibt die HADAG Fährlinien im Hamburger Hafen.
Zum Jubiläum veranstaltete die HADAG eine große Hafenrundfahrt mit der „Kirchdorf“, dem heute schon historischen Schiff der Flotte, aus dem Baujahr 1962. Vorbei ging es an alten und neuen Hafenanlagen , der Hafencity und dem Containerterminal Altenwerder. Schöne Ausblicke hatten die Gäste an Bord auch auf Blankenese.

Kirchdorf
Kirchdorf