Mitte Oktober erinnerte Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit in einer Rede im Hamburger Parlament an die ersten freien Wahl der Hamburgischen Bürgerschaft nach dem Ende des Nationalsozialismus, die am 13. Oktober vor 70 Jahren stattgefunden hat. Die Feier zu diesem Anlass wird am 25. November im Hamburger Rathaus stattfinden. Auch Bremen hat in diesen Tagen an ein derartiges Jubiläum zu begehen. Am vergangenen Wochenende erinnerte die Bremische Bürgerschaft im feierlichen Rahmen mit einer Sondersitzung, einem ökumenischen Gottesdienst, zwei Gastvorträgen und einem Konzert der Bremer Philharmoniker an ihre erste konstituierende Sitzung nach freien Wahlen am 30. Oktober 1946.
Zu den zahlreichen Gästen, die der Feier beiwohnten, gehörte auch Sören Schumacher, der als Mitglied des Vorstands der SPD-Bürgerschaftsfraktion auf Einladung der Bremischen Bürgerschaft mit einer kleinen Delegation nach Bremen gekommen war. „Bei dieser schönen Gelegenheit, die ich gern ergriffen habe“, so Schumacher, „habe ich das Haus der Bürgerschaft erstmals von innen gesehen. Die große Fensterfront mit Blick auf den historischen Marktplatz mit dem Rathaus und dem Roland ist beeindruckend und symbolisiert zugleich die Transparenz, die gute Politik haben sollte.“ Auch der Plenarsaal des aus den 1960er Jahren stammenden Hauses gefalle ihm gut. „Und der Festsaal, der eigentlich nur eine Art großer Empore im Gebäude ist, ist schon etwas ganz Besonderes.“
Auf ihrer Sondersitzung aus Anlass des Jubiläums verabschiedete die Bürgerschaft nahezu einstimmig eine Resolution, in der sie vor dem Wiedererstarken anti-demokratischer Kräfte warnt. Wörtlich heißt es in der Erklärung, der bezeichnenderweise als einziger der AfD-Vertreter in der Bürgerschaft nicht zugestimmt hat: „Mit Entsetzen stellen wir wieder ein stärkeres Aufkommen von Rechtspopulismus und Rechtsextremismus fest…Nie wieder werden wir dulden, dass die Saat von Antisemitismus, Rassismus, religiösem Fanatismus, Diskriminierung und Intoleranz in unsere Gesellschaft getragen wird!“
Etwas weniger ernsthaft im Ton, wenngleich selbstverständlich wissenschaftlich fundiert war der Vortrag von Professor Christoph Möllers, dessen Anmerkungen zur Geschichte, Politik und Gesellschaft Bremens ebenso humorvoll wie kenntnisreich waren und zum Nachdenken und zu Gespräche anregten.
Zum Abschluss der fast zweieinhalb Stunden dauernden Feier gab es dann noch Schnittchen und einen Umtrunk, sodass ein Besuch des gleichzeitig stattfindenden Bremer Freimarkts entfallen konnte. „Eine gelungene Veranstaltung zu einem wunderbaren Jubiläum“, so Sören Schumacher. „Herzlichen Glückwunsch an die Freie Hansestadt Bremen!“