75 Jahre Hamburgische Bürgerschaft nach dem 2. Weltkrieg

Die Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft begann mit einer Rede der Präsidentin der Bürgerschaft Carola Veit, denn vor 75 Jahren trat die erste nach dem Zweiten Weltkrieg gewählte Bürgerschaft zusammen. Die damals 110 Abgeordneten – darunter 17 Frauen – haben die Grundlage für den Wiederaufbau Hamburgs geschaffen, politisch, wirtschaftlich und sozial. Hamburg war eine einzige Trümmerlandschaft, fast zwei Drittel aller Wohnungen waren zerstört. Die katastrophale Versorgung mit Lebensmitteln ließ viele Menschen unter Hunger leiden. Einer der kältesten Winter stand bevor. Bürgermeister Max Brauer stellte seinerzeit fest, dass sich so weder eine Stadt noch eine demokratische Ordnung aufbauen lasse.

Ein halbes Jahr zuvor hatte sich ein Parlament versammelt, dessen Mitglieder die britische Besatzung ernannt hatte. Aber den Hamburgerinnen und Hamburgern reichte das nicht. Sie forderten mit großen Demonstrationen freie, gleiche und allgemeine Wahlen. Im Herbst wählten die Hamburgerinnen und Hamburger die erste freie Bürgerschaft nach dem Ende der Nazidiktatur. Was die Abgeordneten, unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit, damals verband, war das Ziel, Hamburg in eine bessere Zukunft zu steuern. Auch wir aktuellen Abgeordneten verfolgen dieses Ziel, und auch wir tun es wie unsere Vorgängerinnen und Vorgänger mit großem Respekt und mit Demut vor dieser Herausforderung, wie Carola Veit sagte. Die Hamburgerinnen und Hamburger können sich auf uns Abgeordnete verlassen, wenn es darum geht, die Lebensverhältnisse der Menschen zu verbessern, auf Missstände nicht nur hinzuweisen, sondern alles Menschenmögliche zu tun, sie so gut es geht zu beheben. Und wenn Hamburg heute, wie viele sagen, die schönste Stadt der Welt ist, dann ist das auch und zu einem erheblichen Teil das Ergebnis dieser beharrlichen und unermüdlichen Arbeit.

Eine Teilaufgabe dabei ist es, den Standort Hamburg für verschiedene Wirtschaftsbranchen attraktiv zu machen und zu halten. Die Medien- und IT-Wirtschaft ist ein bedeutender Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor der Stadt geworden mit über 100.000 sozialversicherungspflichtigen Jobs im Bereich Medien, IT und Kommunikation sowie rund 9,5 Milliarden Euro Umsatz, die von über 35.000 Unternehmen erwirtschaftet werden. Damit ist die Medien- und IT-Wirtschaft schon lange auf Augenhöhe mit dem Hamburger Hafen und ein bedeutender Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor der Stadt. Die Digitalisierung hat vieles verändert. Die Transformation in diesem Bereich ist in vollem Gange. Umso wichtiger ist es, dass wir handeln und die richtigen Rahmenbedingungen setzen. Als Politik wollen die Chancen der Digitalisierung nutzen und dabei neue Wertschöpfung entstehen lassen. Deshalb bietet die Hamburger Medienpolitik die volle Bandbreite an Förderinstrumenten – etwa Mentoringprogramme für junge Unternehmen oder das Prototyping Lab, das innovative Projekte in der Entwicklungsphase unterstützt. Auch unsere Haushaltsanträge tragen zur Stärkung des Ökosystems der Medien- und Kreativwirtschaft bei, schaffen Innovationsräume und bringen so die Transformation des Medienstandortes weiter voran. Wir sind einer der wenigen allumfassenden Medienstandorte Deutschlands und wollen das auch in Zukunft bleiben.

Die Hamburgische Bürgerschaft debattierte über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Sport in Hamburg. Nach der pandemiebedingten Pause sind viele Vereine jetzt wieder am Ball und es ist beeindruckend zu sehen, wie viele Hamburgerinnen und Hamburger sich in den Vereinen und Verbänden weiterhin engagieren und mithelfen. Die umfangreichen Hilfspakete über rund zehn Millionen Euro, die in Hamburg geschnürt wurden, kommen an. Alleine von 20.000 Sportgutscheinen wurden bereits 4.000 eingelöst – kein einziger wird verfallen.